Erwartungsgemäß
war das Erste ein zähes Spiel, das selbst für hartgesottene Fans zu
Bewährungsprobe wurde. Aber auch das Zweite war, auf eine andere Art, ähnlich
schlimm. Das aufregendste am Samstagabend war noch die neue „Direct TV“-Werbung. Kein guter
Start in die Playoffs.
Texans-Spieler, wie Hansdampf in
allen Gassen
Wenn zwei
gut aufeinander eingestellte Teams, mit jeweils dominierenden Verteidigungslinien,
aufeinander treffen dann kommt es zu einem niedrigen Ergebnis, wie am gestrigen
Samstagabend, als die Houston Texans die Cincinnati Bengals mit 19 zu 13
besiegten. Deutlich wird, dass sich beide Mannschaften nahezu neutralisiert
haben, wenn man die Statistiken der Schlüsselfiguren betrachtet. A.J. Green,
Wideout von den Bengals bekam seinen ersten Pass nach 35 Minuten Spielzeit.
Hawkins, der kleine und extrem agile Slotreceiver bekam seinen ersten Pass nach ca. 36 Minuten. Die Zeit im
dritten Viertel war auch der Moment, wo die Offensive der Bengals ins Rollen
kam. Doch selbst das nur bedingt. QB Andy Dalton konnte keinen Touchdown für
sich und seine Mannen verbuchen. Alleine Fieldgoals und ein Pick-6 hielten das Spiel spannend. Die
Cornerbacks aus Texas hatten ihre Gegner gut unter Kontrolle. Aber vor allem
war es Dalton, der die zweite Wild-Card-Begegnung dieser Art in zwei Jahren
verlor. Man muss seinen besten Spieler auch die Chance geben ins Spiel zu
kommen. In seiner noch jungen Karriere konnte sich A.J. Green von seinen
Sportskollegen absetzen, weil er auch nahezu aussichtlose Pässe an sich bringen
konnte. Schwer möglich wenn der Ball nur zehn Mal in seine Richtung gespielt
wird. Sechs der zehn Pässe kamen nicht an.
Für die
Houston Texans war die Erleichterung groß. Die letzten Niederlagen sind nun
vergessen. Im Großen und Ganzen spielte, die Mannschaft von Cheftrainer Gary
Kubiak mit Freude. Defensive End J.J. Watt, Anwärter auf den Defensivspieler
des Jahres, der die Verteidigungslinie mit fünf Tackles, einem Sack und einem abgewehrten Pass dominierte, sagte am Ende der Begegnung, dass jeder
Spieler, wie Hansdampf in allen Gassen herumsprang. „Jeder hatte Spaß.“
Besonders für Matt Schaub hätte das eine bedeutsame Maxime sein müssen, doch er
spielte mit unter angespannt. Für Schaub war dies das bisher wichtigste Spiel
in seiner Karriere und das bisher einzige Playoffspiel. Sein Ersatzmann T.J.
Yates, der damalige dritte QB und Rookie, brachte die Texans letztes Jahr über
die Wild-Card. Nächste Woche gegen die New England Patriots hat Schaub die
Chance zu zeigen, dass er sein 62-Millionen-Dollar-Vertrag wert. Gegen Bill
Belichick und Tom Brady wird es jedoch mehr als schwer.
Fremdschämen während der Vikings
Offensiv-Blamage
Für die
Green Bay Packers war es eine Genugtuung. Für die Minnesota Vikings war es eine
Blamage. Dabei ist das Ergebnis mit 24 zu 10 noch wohlwollend. In der Mitte des
dritten Viertels, als das Spiel bereits beendet war, weil die Vikings mit 3 zu
24 zurücklagen, bekam man als Zuschauer ein Gefühl von Fremdschämen. Dass die
Packers nicht noch ihre Startelf auf die Bank geschickt haben, um sie für das
kommende Spiel gegen die San Francisco 49ers zu schonen, war alles. Ein Armutszeugnis
für den Trainerstab. Die Schuld beim dem zweiten Quaterback Joe Webb, der für
den verletzten Christian Ponder eingesprungen war, zu suchen, wäre nur ein
vorgeschobenes Argument, das nur eins verschleiern solle, das Versagen der
Trainer.
Was hat
sich mit dem Wechsel auf der Quaterback-Position für die Packers Defensive
geändert? Nichts. Hätten sie nun alle elf Mann auf dem Feld auf Adrian Peterson
setzten sollen? Nein. Der Fokus für die Packers war es, den gefährlichsten
Spieler auf dem Feld zu stoppen. Und das war AP, egal wer den Ball wirft.
Sicherlich, Joe Webb ist etwas athletischer und brachte die Packers Defensive
mit der Read-Option-Offensive im ersten Drive, aus der Balance. Warum die
Vikings auf die Strategie nicht mehr zurückgekommen sind bleibt fraglich.
Cheftrainer Leslie Frazier sagte dazu: „Ab einem gewissen Zeitpunkt, möchte man Passspielzüge ausführen.“ Was ab und
an in der Saison noch nicht mal mit Christian Ponder geklappt hatte. So kam es
das Webb nur 11 von 30 Pässen an den Mann brachte und Peterson unter 100 Yards
blieb. Quaterback
Aaron Rodgers funktionierte zeitweise wie ein Uhrwerk. Aber nur zeitweise. Acht von zwölf Drives endeten mit einem Punt, die meisten am Ende des Spiels.
Haben die Packers
da schon bewusst das Tempo gedrosselt? Oder war es Unvermögen? Nächsten
Samstag, wenn sie gegen einen ernstzunehmenden Gegner spielen, werden wir es
wissen.
mh
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