Dienstag, 31. Dezember 2013

Packers siegen in Chicago - NFC North Titel beschert Re-match gegen 49ers

Allen Green Bay Packers Fans steht wahrscheinlich heute noch das Lächeln ins Gesicht geschrieben: Ein Sieg gegen den Erz-Rivalen aus Chicago am Sonntag und der damit verbundene Einzug in die Playoffs der NFL - die Saison der Packers hatte doch noch irgendwie seine positive Wendung gefunden.
Und es hätte tatsächlich nicht besser gescripted werden können: Letzter Spieltag, "season on the line" für beide Teams bzw. Siegen und in die Playoffs einziehen oder mit hängenden Köpfen nach Hause fahren. und dann auch noch das Comeback vom ehemaligen MVP-QB Aaron Rodgers, nach mehrwöchiger Pause aufgrund eines gebrochene Schlüsselbeines - zugezogen im Spiel gegen... na klar, die Chicago Bears.
Schon vor dem Spiel waren Packer-Fans elektrisiert ob dieser lang ersehnten Rückkehr... 

Rodgers anfänglich unsicher
Und der Star-QB und Heilsbringer Rodgers zeigte auch gleich, warum er so wichtig für das Spiel der Packers ist, die trotz seiner Abwesenheit einer der zehn-besten Offensiven der Liga aufwiesen. Doch Rodgers macht einfach jedes Team noch besser. Gleich den ersten Drive führte er in die Redzone, wo er jedoch unnötigerweise eine Interception warf, weil er Chicagos Safety Chris Conte schlicht übersah. Menschliche Züge, die aber nicht stark ins Gewicht fielen: Die viel gescholtene Defensive der Packers hielt das ein und andere Mal die starken Receiver und RB Matt Forte der Bears in Schach. Nur einmal gelang es den Bears einen Drive zu Stande zu bekommen, der in einem Touchdown von Matt Forte mündete. 7:0 für Chicago. Die restlichen Punkte der ersten Halbzeit erzielte dann nur noch die Packers und das obwohl Rodgers noch ein zweite Interception warf. Die kurioseste Szene spielte sich kurz vor der Halbzeit ab, als "ARod" zum Wurf ausholte, Julius Peppers ihn am Arm erwischte und der Ball mehr oder weniger durch die Gegend flog bzw. eierte. Erst sah es wie ein ungültiger Wurfversuch aus, doch kein Schiedsrichter pfiff und unterbrach das Spiel. Rodgers und WR Jarret Boykin begriffen nur allmählich die Situation, während die gesamte Packers-Seitenlinie schrie, sie sollten den Ball vom Boden nehmen und loslaufen. Tat Boykin auch und rannte in die Endzone. Touchdown. Verdutzte Bears mussten sich erklären lassen, dass der verunglückte Wurf ein regulärer Fumble war und somit das Ei ein "life ball", der von jedem wieder aufgenommen werde konnte. So kann es kommen. Die Packers führten und bauten diese noch mit einem Field Goal aus, 7 zu 13.

Chicago in zweiten Hälfte mit Vorteilen und Matt Forte
Die Bears hätten mit keinem schlechteren Momentum in die Halbzeit gehen können und nun hatten die Packers auch noch gleich Ballbesitz. Doch dieser endete schnell wieder: Nach 2 Versuchen callte Coach Mike McCarthy bei 3rd und 1 Yard ein kurzes Passspiel, der nicht gelang. Es folgte ein genialer Moment von Devon Hester, 5 Läufe von Matt Forte und schon war die 14 zu 13 Führung hergestellt. Warum Coach McCarthy bei so wenigen Yards nicht auf seine gut aufspielenden Running Backs Eddy Lacy und James Starks setzte, konnte man nicht so richtig nachvollziehen. Diese beiden leiteten aber gleich die Antwort der Packers ein - 14Yard-Lauf von Lacy und 41 Yard von Starks - und Rodgers fand ebenfalls-Rückkehrer Randall Cobb für einen Touchdown. Führung Packers, doch an einem Abend mit insgesamt 6 Führungswechseln nicht viel wert. Ein Big-Play auf einen der gefährlichen Receiver der Bears - Alshon Jeffrey - später und die Bears machten einen TD zur erneuten 1-Punkte-Führung. Es hätte kaum spannender sein können.

"Drive of the Week" bringt Packers in die Playoffs
Die Bears übernahmen nun immer mehr das Kommando und gerade Matt Forte überlief die Packers Defensive quasi - am Ende hatte er 110-Lauf-Yards und 47-Pass-Yards auf seinem Konto. Und als dann auch noch Brandon Marschall einen Pass QB Jay Cutler in der Endzone fing, wurde es eng für die Packers. Doch hier zeigte sich nun die Zuversicht, welche die Packers mit Aaron Rodgers als Quarterback auszeichnet: Sie vertrauten auf seine Qualitäten: Pässe von 34, 12 und 22 Yards und ein Lauf von Eddy Lacy verkürzten schnell den Rückstand und mit einem starken Stop der Defensive, musste der letzte Drive entscheiden, ob es die Packers doch noch in die Playoffs schaffen. LB Mike Neal zitterte dabei die ganze Zeit an der Außenlinie, sagte sich selbst aber immer wieder: "We've got 12" - gemeint #12 - ARod. Dreimal mussten die Packers den 4. Versuch ausspielen - für zweimal 1 und ein letztes Mal für 8 Yard. Die Spieler überredeten Coach McCarthy alles auf eine Karte zu setzen. Bei 4th&8 und die Playoffs auf dem Spiel blitzten die Bears, Rodgers konnte aber - durch einen Block von John Kuhn - entkommen und sah den weit enteilten Randall Cobb der Endzone entgegenlaufen - perfekter Pass, Fang und Touchdown.
Die restlichen 30 Sekunden reichten dann nicht mehr für die Bears, die Hail Mary wurde abgefangen und die Packers dürfen sich nun auf ein Heimspiel am kommenden Sonntag freuen. Was ein Spiel.



Rodgers gibt Packers auch Chance gegen die 49ers
Als Gegner im legendären Lambeau Field (bei voraussichtlich minus 15 Grad) warten nun die San Francisco 49ers - ein Playoff Re-match also vom letzten Jahr, nur dieses Mal im kühlen Wisconsin. Sicherlich wird das ein Faktor sein, welchen die 49ers berücksichtigen müssen, trotzdem gehen sie als Favoriten ins Spiel. Sie sind das derzeit "hotteste" Team der NFL, haben 11 ihrer letzten 13 Spiele gewonnen und kommen mit einigen wieder genesenden Spielern langsam richtig in Fahrt.
Doch auch die Packers glauben nun an sich und "confidence" ist manchmal alles. Nach einer Saison mit vielen Veränderungen und Verletzungen, sind sie mit Rodgers schwer auszurechnen. Die letzten Wochen haben sie für alle Eventualitäten gestärkt, meint auch Coach McCarthy. Mit ihrem starken Laufspiel (siebt-bestes der Liga) und einem MVP-QB können sie gegen jedes Team der Liga Punkte erzielen. Die Defensive wird - gerade nach dem Ausfall von Clay Matthews - entscheidend sein, aber auch hier hat die Secondary immerhin in den letzten Wochen einige Ballgewinne verzeichnen können. Diese sind in jedem Fall nötig. Ob das dann ausreicht, ist zwar zu bezweifeln, aber Drehbuch-Regisseure hätten es nicht besser schreiben können: Führt Aaron Rodgers die Packers auch noch zu einem Sieg gegen Colin Kaepernick und Co, dann wird alles möglich. Steve Mariucci - ehemals Coach der 49ers und QB-Coach bei den Packers - meinte am Sonntag noch vor dem Spiel, dass es schlicht nur sehr wenige Spieler gibt, die den Unterschied ausmachen können, die Schwächen des eigenen Teams "maskieren" können - z.B. Brady, Manning, Rodgers. mal sehen, ob es #12 am Sonntag wieder gelingt...




ms