Mittwoch, 25. April 2012

Draft-Philosophien at its best

In zwei Tagen geht’s los in New York City – der NFL Draft 2012 geht in der legendären Radio City Music Hall über die Bühne. Die besten Nachwuchsspieler können von den Profi-Teams ausgewählt werden.
Entscheidende Frage natürlich für die Teambesitzer und –verantwortlichen: Wie gehen wir an den Draft heran? Welche Spieler können wir gebrauchen? Und was gibt es überhaupt für Spieler im Angebot?
Alles natürlich enorm schwierig zu beurteilen und jeder macht das auf seine Weise – deswegen gibt es auch so viele unterschiedliche Draft-Vorhersagen für die so wichtige erste Runde, in der alle Teams einen auswählen können. Wir haben unsere Tipps schon abgegeben, jedenfalls für die ersten wichtigen Clubs.
Doch wie gehen eigentlich die Teams vor, die am Ende der Runde einen Rookie auswählen dürfen?

Wissen ist Macht
An sich gestaltet sich das nämlich weitaus schwieriger als am Anfang der Runde zu draften. Dort hat man die besten Spieler der Collegeligen zur Auswahl – die Elite quasi – und kann dann aussuchen, auf welcher Position man sich verbessern will. So in der Denke: Wir brauchen einen neuen guten Quarterback, also nehmen wir den besten überhaupt. Punkt. Siehe Indianapolis.
Aber je weiter man nach unten im Ranking schaut, umso mehr Möglichkeiten ergeben sich. Viel mehr muss man einschätzen, ja vorherahnen können: welcher Spieler könnte an welcher Position noch zu haben sein? Welches Team schnappt mir vielleicht „meinen“ möglichen Top-Spieler weg? Und wo liegen eigentlich die unentdeckten oder weniger wertgeschätzten Diamanten, die ich an Stelle 32 oder noch später abgreifen kann?

Vorbereitung ist eines, Philosophie was anderes
Klar, kann man sich alle möglichen Spieler anschauen und eine Vielzahl von denen in die engere Auswahl nehmen, beobachten lassen, andere Mannschaften einschätzen usw usf. (und dazu haben die meisten NFL-Teams auch riesige Scouting-Abteilungen), aber viel wichtiger ist eine Philosophie, die hinter diesem ganzen Informationen-Sammeln steht. Gerade bei Teams, die meist nicht in den Genuss kommen TOP 10 Picks abzubekommen – so wie die konstant guten Packers, Patriots, Steelers oder Giants. Sie müssen differenzierter vorgehen, gewiefter und mit einem Plan. Das kann ganz unterschiedlich ausfallen:

Der beste Spieler, der vorhanden ist
Ted Thompson, langjähriger GM der Green Bay Packers, verfolgt seit Jahren immer wieder die Strategie die besten vorhandenen Spieler an der jeweiligen Position zu draften - ziemlich egal, welche Bedürfnisse das Team derzeit hat. Er müsse schauen, den Verein für die nächsten Jahre gut aufzustellen und nicht kurzfristig zu denken, meinte er letztens dazu. Da gibt er auch schon mal zwei Jahre hinter einander einen Erstrunden-Pick für ein Offensive Lineman her, wenn dieser gerade noch zu haben ist – okay, verständlich wenn man Aaron Rodgers schützen will. So geschehen jedenfalls in den letzten beiden Jahren (Bryan Bulaga (2010), Derrick Sherrod (2011)), ohne dass Thompson endlich auch mal die Defensive Line stärkte, was den Packers letztes Jahr in den Playoffs das Genick gebrochen hat. Trotzdem ist nicht ganz klar, ob dies im Draft 2012 von Thompson behoben wird: in einigen Packer-Foren überlegt man schon, ob er vielleicht sogar C Peter Konz nimmt, wenn dieser noch zu haben ist – anstelle eines guten OLB oder DE. (Kann sich Thompson aber nicht wirklich erlauben, diese Schwachstelle im Team zu ignorieren, aber mal sehen, was er dieses Mal aus dem Hut zaubert)

“Build a Team instead of collecting talent”
Eine ganz andere Herangehensweise hat mal wieder Bill Belichik als Head Coach der New England Patriots. Seit Jahren ist er derjenige, der durch seine Geschick, sein Gespür und seine Innovationen den Draft aufwühlt. Immer wieder tradet er Picks weg, geht freiwillig aus der ersten Runde raus, um sich mehr Picks in den anderen Runden zu holen. Idee dahinter: er kennt die Bedürfnisse anderer Teams so gut, dass er seinen gewünschten Spieler auch einfach ein paar Picks später bekommen wird und so noch einiges rausholen kann. Dieses Jahr z.B. gleich 2 Erstrunden-Picks. Keiner geht ernsthaft davon aus, dass Belichik beide einlösen wird – einer wird mindestens weggetradet an andere Teams.
Belichik sucht sich schlicht seine Spieler nach seinem System aus: Wer flexibel einsetzbar ist und für die Position, die er sich vorstellt, am besten passt und das Team weiterbringen kann, der wird ausgewählt – die bloße Ansammlung von Talent reicht dem Trainer-Genie nicht, so NFL-Experte Michael Lombardi, der selbst mit Belichik zusammengearbeitet hat. Beste Beispiel: 2009 draftete er einfach den besten TightEnd in der 2. und einen weiteren in der 4. Runde – Rob Gronkowski und Aaron Hernandez! 2 Spieler, die extrem flexibel einsetzbar sind (Hernandez spielte in den letzten Playoffs zwischendurch auch einfach mal als Running Back!) und so „sein“ System und sein Team verbessern.

Eine Draft-Philosophie sollte man als Team in jedem Fall haben. Brian Billick spricht bezüglich der Pats noch einen interessanten Punkt an: Sie waren bei den Free Agents schon recht aktiv und haben vor dem Draft eigentlich keine großen Schwachstellen mehr. Sie können also quasi unbeschwert nach Spielern Ausschau halten, die sie bereichern. Ziemlich luxuriöse Position, die noch einmal verdeutlicht, dass man durch den Draft nicht alle Probleme auf einmal lösen kann!! Versteift man sich zu sehr auf einen Pick oder einen Spieler, kann das ganz schnell nach hinten losgehen. Die Liste der größten Draft-Busts ist lang…
Mal sehn, wer dieses Mal wieder in die Tonne greift ;)

ms

Sonntag, 15. April 2012

Mock Draft 4.0

Nr. 1 Indianapolis Colts – Andrew Luck, QB
Nr. 2 Washington Redskins – Robert Griffin III, QB
Nr. 3 Minnesota Vikings – Morris Claiborne, CB
Nr. 4 Cleveland Browns – Justin Blackmon, WR
Nr. 5 Tampa Bay Buccaneers – Trent Richardson, RB
Nr. 6 St. Louis Rams – Michael Floyd, WR
Nr. 7 Jacksonville Jaguars – Matt Kalil, OL



Nr. 8 Miami Dolphins – Ryan Tannehill, QB
Ryan Tannehill? Wirklich? Warum nicht Brandon Weeden? Die wenigsten Analysen beantworten diese Frage. Aber dennoch ist sie berechtigt.
Um einer Antwort näher zu kommen, muss das Thema „Draft-Luck“ angeschnitten werden. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spieler, der im Draft ausgewählt wird, besser ist als der nächste auf seiner Position? Zum Beispiel: Der dritte Cornerback im Draft gegen den vierten Cornerback im Draft?“ Cade Massey, Professor für Psychologie an der Universität von Pennsylvania, hat herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit bei ca. 50% liegt. Das Ryan Tannehill bei vielen Analysten vor Brandon Weeden steht bedeutet also gar nichts. Damit soll nicht gesagt sein, dass Ryan Tannehill kein Potential hat in der NFL zu spielen. Das hat er. Er ist ein athletischer Spieler. Er hat sogar in der High-School als Widereceiver gespielt, bevor er endgültig zum Werfer wurde. Er wirft den Ball über das ganze Feld in jede Ecke und in jeden freien Raum. Einige Analysten behaupten sogar, dass er mal zu den besten Quaterbacks gehören wird. Ein Top-Ten-Pick sei er alle mal. Sicherlich ist er noch unerfahren. Bei den Dolphins könnte er hinter Matt Moore und David Garrad lernen. Trotz aller Pro-Argumente ist Tannehill überbewertet. Zumindest an dieser Stelle. Die zweite Runde würde mehr seinen Fähigkeiten entsprechen. Doch das Verlangen nach guten Werfern in der NFL führt dazu, dass immer mehr QBs höher gedraftet werden, als sie es wert sind. Also warum Tannehill, wenn man für die nächste Saison eine QB braucht? Warum nicht Weeden. Brandon Weeden hat seine Mannschaft in die College Finalspiele geführt und hat auf dem Weg dorthin jeden Top-QB, der dieses Jahr gedraftet wird, geschlagen. Ryan Tannehill, Robert Griffin III. und Andrew Luck. Luck sogar im Finalspiel der Collegesaison. Weeden hat in zwei Jahren als Stammspieler knapp über 9000 Yards geworfen und eine Wurfgenauigkeit von 72.3%. 10% mehr als Tannehill. Viele Experten sehen in Weedens hohem Alter von 28 Jahren ein Problem. Ich nicht. Sein fehlgeschlagener Versuch als Baseballer bei den New York Yankees hat ihn mental stark gemacht. Er weiß, was er will und in seinen zwei Collegejahren als erster Quaterback konnte er zeigen, dass er die Besten besiegen kann. Doch, wie aus unterschiedlichen Quellen zu lesen ist, wird Tannehill und nicht Weeden nach dem 8. Pick wohl nicht mehr zu haben sein.
Für Miami ist das ein äußerst wichtiger Pick. Jedes Jahr sind sie auf der Suche nach einem vernünftigen Quaterback, trotzdem werden sie jedes Jahr aufs Neue enttäuscht. Wenn sie diese Mal wieder daneben liegen, kann es die Mannschaft weitere Jahre zurückwerfen. Aber Miami ist überzeugt von Tannehills positiven Eigenschaften. Sie werden ihm Zeit geben zu wachsen und ihn mit dem 8. Pick nehmen. 



Nr. 9 Carolina Panthers – Melvin Ingram, DE  
Melvin Ingram und die Panthers ist an dieser Stelle eine eindeutige Sache. Die Panthers könnten auch einen komplementären Widereceiver neben Steve Smith gebrauchen. Bei diesem Mock Draft ist aber keiner mehr vorhanden, der einen hohen Pick der ersten Runde wert ist. Wenn Michael Floyd an neunter Stelle nicht mehr zu haben ist, werden die Panthers sicher versuchen in der zweiten oder dritten Runde einen Fänger für ihren QB Cam Newton holen. Doch an dieser Stelle fällt die Wahl auf Melvin Ingram. Viele Mock Drafts sehen den 120 kg schweren Defensive End schon früher ausgewählt als an neunter Stelle. Zu recht, denn Ingram ist ein unglaublich talentierter Spieler, der im College seine athletischen Fähigkeiten mehrfach unter Beweis stellen konnte. Bevor er als Defensive End eingesetzt wurde, spielte er als Linebacker, was für sein Spielverständnis und sein Reaktionsvermögen spricht. Beim NFL Combine war er der schnellste Defensive Lineman. In seinen drei Jahren bei den South Carolina Gamecocks spielte er konstant und konnte mit 10 Sacks das Jahr beenden. Gegen Ingram spricht, seine körperliche Verfassung. Für seine Position ist er zu klein und zu leicht. Seine Arme sind zu kurz und er könnte seine Problememit zwei Gegenspielern haben. Doch ich denke, seine Vorteile überwiegen. Die San Francisco 49ers haben mit Aldon Smith, der 2011 mit dem siebten Pick zu „Rot und Gold“ kam, eindrucksvoll bewiesen, dass nicht immer die schwersten Spieler am erfolgreichsten sind. Ingrams Schnelligkeit, die stark an Aldon Smith erinnert, wird den Panthers gefallen. Sie nehmen Melvin Ingram mit dem 9. Pick im Draft.   


mh

Samstag, 14. April 2012

Mock Draft 3.0

Nr. 1 Indianapolis Colts – Andrew Luck, QB
Nr. 2 Washington Redskins – Robert Griffin III, QB
Nr. 3 Minnesota Vikings – Morris Claiborne, CB
Nr. 4 Cleveland Browns – Justin Blackmon, WR
Nr. 5 Tampa Bay Buccaneers – Trent Richardson, RB


Nr.6 St. Louis Rams – Michael Floyd, WR
Die Rams könnten den sechsten Pick eintauschen und versuchen, mehr Picks zu bekommen. Ihren Quaterback haben sie vor zwei Jahren gedraftet und Sam Bradford konnte ab und an zeigen, dass er den ersten Pick, mit dem die Rams ihn 2010 gedraftet haben, wert ist. Aber St. Louis hat überall Lücken. 2008, 2009 hatte das Team aus dem Staat Missouri den zweiten Pick und beide Spieler, die an dieser Stelle gedraftet wurden konnten nicht den Erwartungen gerecht werden. Der Draft ist immer ein risikoreiches Unterfangen, aber wenn man so oft so hoch draftet, wie die Rams in den letzten Jahren, dann ist das Risiko zwar nicht höher, aber der Geldeinsatz. Und das ist ein Problem wenn kein Spieler, außer Steven Jackson, 2004 mit dem 24. Pick, der zwischen den Jahren 2000 und 2007 gedraftet wurde mehr im Team ist. Sieben Spieler von insgesamt neun sind überhaupt nicht mehr in der Liga. Das zeigt, welche kostspieligen Fehler die Verantwortlichen in den letzten Jahren gemacht haben. Vor allem in der Offensiv-Abteilung ist das letzte Saison eindrücklich sichtbar geworden. In vielen Mock Drafts wählen die Rams Justin Blackmon. Doch der wird höchstwahrscheinlich an dieser Stelle nicht mehr zu haben, so argumentiert auch Mary Kay Cabot, Journalistin aus Cleveland. Die Rams sind natürlich mehr als froh wenn Claiborne, Blackmon oder Richardson in ihre Hände fallen, aber es sieht nicht danach aus. Matt Kalil könnte auch gut passen. Doch ich denke, dass talentierte Widereceiver in der Offensive gebraucht werden. Und nachdem Jason Smith (zweiter Pick in 2009) von Roger Saffold, der ein Jahr später und 32 Plätze nach Smith kam, ausgestochen wurde und von der linken auf die rechte Seite wechseln musste, sind die Rams vorsichtiger mit Offensive Linemen in der ersten Runde. Nicht das Kalil Smith ist, aber wenn man 61 Millionen Dollar in den Sand setzt, denkt man wahrscheinlich anders.
Die Rams können mit dem sechsten Pick viele Weg gehen. Um die Diskussion anzuregen, werden sie Michael Flyod, Widereceiver von Notre Dame nehmen. Von allen Receivern, die dieses Jahr zu Auswahl stehen ähnelt Flyod Blackmon am meisten. Er ist 1,89 Meter groß, 100 kg schwer mit riesigen Händen und weiß sich auf dem Feld durchzusetzen. Warum er mit dieser Stelle vielleicht zu hoch bewertet ist? Im Frühjahr 2011 wurde er wegen Trunkenheit am Steuer für ein halbes Jahr aus dem Football-Team ausgeschlossen. Flyods Fehlverhalten lässt einen zögern. Er hat aber auch großes Potential. Wenn die Rams unter Cheftrainer Jeff Fisher ihn gut betreuen und trainieren kann aus ihm ein außerordentlich guter Receiver werden. Deswegen nehmen die Rams Flyod mit dem sechsten Pick.




Nr. 7 Jacksonville Jaguars – Matt Kalil, OL
Schwer vorstellbar das Matt Kalil sich aus der Top 10 herausschleicht. Bei vielen Mock Drafts ist er der dritte Pick. An dieser Stelle wurde anders argumentiert, aber auf keinen Fall geht Matt Kalil an Jacksonville vorbei. Die Jaguars sind im Aufbau. Letzte Saison wurden David Garrad, der Quaterback der Startelf und Cheftrainer Jack Del Rio gefeuert. Mit dem zehnten Pick haben die Jaguars Blaine Gabbert gewählt, der zwei unglaublich starke Collegejahre hatte. Leider konnte Gabbert in seiner ersten Saison nicht den hohen Erwartungen entsprechen. Doch ihm kann nicht die gesamte Schuld an der miserablen Saison gegeben werden. Gabberts Runningback Maurice Jones-Drew ist bei weitem die meisten Yards in der Regulären Saison gerannt und ist zu recht der „NFL rushing Champion“. Dabei wusste jeder Verteidiger, dass MJD kommen wird. Kein Trainer ist davon ausgegangen das Gabbert die Spiele gewinnt. Und trotz des Fokus‘ auf Jones-Drew, konnte sie ihn nicht stoppen. Mehr Druck kann kein Spieler von einem Quaterback nehmen. Und die Defense, seit Jahren in den Top 10, war die sechst beste in der NFL. Doch damit hört es dann schon auf. In der Offensive hat Gabbert keine Widereceiver und keine Tight Ends mit denen er arbeiten kann. Und die 40-mal, die er zu Boden geworfen wurde, sind die dritt meisten der Liga. Ich denke die Jaguars werden ihrem QB noch ein oder zwei Jahre geben und werden in dieser Zeit versuchen ihn mit talentierten Mitspielern auszustatten. Ich denke nicht, dass Defense der Fokus dieses Jahr sein wird. Die Jaguars wollen ihren Star-QB schützen. Was für einen besseren Schutz gibt es als 139 kg pure Muskelmaße auf 1,98 Meter. Die Jacksonville Jaguars wählen mit dem siebten Pick, Matt Kalil Offensive Tackle.

mh

Sonntag, 8. April 2012

Audio-Aufnahmen belasten Gregg Williams – der Bounty-Skandal und die Frage, wie hart Football sein darf

So was geht gar nicht. Ich mein, in den letzten Wochen, nachdem die Urteile gegen die Saints-Verantwortlichen bezüglich des Bounty-Skandals gesprochen wurden, gab es viele Diskussionen, ob das angemessen sei oder nicht. Ob vor allem die Strafe für Coach Sean Payton gerechtfertigt sei usw usf. Dann entschuldigt sich Payton quasi öffentlich und akzeptierte die Strafe, um nur kurz später Einspruch gegen diese einzulegen. Letzte Woche waren dazu die Anhörungen bei NFL-Commisssioner Goodell, bei dem auch Saints-Team-Boss Mickey Loomis und Assistenzcoach Joe Vitt Einspruch gegen ihre Strafen einlegten. Gut und schön, der einzige, der fehlte war Ex-Saints Defensive Coordinator Gregg Williams. Und er wusste wohl warum…

Gregg Williams unter Druck
Just am Tag der Anhörungen veröffentlichte Yahoo-Sports einen Artikel, in dem auf Tonaufnahmen verwiesen wird, die ein unabhängiger Filmemacher in einem Hotelzimmer der Saints machte, ein paar Tage vor ihrem letztjährigen NFC-Divisional Playoff-Spiel gegen die San Francisco 49ers. Es war das Meeting der Saints Defensive, die sich auf das Spiel einstimmte. Mit ungewöhnlichen Worten…
Dabei soll eindeutig Gregg Williams Ansprache zu hören sein, in der er auf die wichtigsten Ziele im Spiel zu sprechen kam. Dabei identifizierte er die wichtigsten gegnerischen Spieler und wie man gegen diese spielen müsse – vor allen Dingen hart.
Soweit so gut. Solche Ansprachen sind nicht verkehrtes und hart verteidigen auch nicht. Das Problem ist nur, dass Williams dabei gezielt Verletzungen der jeweiligen 49er-Spieler ansprach und an welchen Stellen sie am besten zu tacklen bzw. zu treffen seien. WR Kyle Williams sollte man z.B. „testen“, ob er seine mehreren Gehirnerschütterungen in der Saison verdaut hätte, bei WR Michael Crabtee müsste man austesten, wie es um sein Kreuzband bestellt ist und QB Alex Smith müsse man am besten an der Kinnspitze treffen – dann bekomme man sogar ein wenig Cash (so deutete er jedenfalls mit einem Zeichen darauf hin).

„Way too far“
Mit diesen Äußerungen, die nun in Radiosendungen und bei Yahoo zu hören waren, schockierte er die versammelte Football-Welt. Viele Experten und Ex-Spieler und -Trainer zeigten sich beschämt und bestürzt. Dies ginge eindeutig zu weit. Ex-Trainer Brian Billick, ebenfalls bekannt für eine harte Wortwahl, meinte, solche Ausdrücke in seiner Zeit nie benutzt zu haben. Und der für harte Sprüche und harte Hits  bekannte ehemaligen Defensive-Spieler Warren Sapp  (Twitter-name: QBKilla) meinte, dass er früher als Spieler schlicht aufgestanden wäre, wenn ein Coach angefangen hätte von Verletzungen anderer Spieler zu sprechen: „What the hell are you talking about?“ Im Football ginge es schließlich nicht um Bosheiten, sondern darum, dem Gegner zum Ballverlust zu zwingen. – spielerisch versteht sich…

Williams als Einzeltäter?
Über die Unverhältnismäigkeit und Absurdität der Worte Williams besteht kein Zweifel, entscheidend sind jedoch die Umstände und auch die Auswirkungen, die diese Veröffentlichungen auf die Strafen der Saints-Offiziellen haben.
Während Williams seine bescheuerte Rede hielt, waren die Untersuchungen der NFL gegen die Saints und deren Bounty-Programm schon längst wieder aufgenommen. Das wusste auch Williams. Dann noch die Dreistigkeit zu besitzen, solch eine Rede zu halten, ist komplett unverständlich und dumm.
Und so schwer es zu akzeptieren ist, aber ein Head-Coach, der davon nichts mitbekommt??? Daran glaub ich nicht. Der Anwalt von Saints-Assitenz-Coach Joe Vitt sagte nach den Anhörungen bei Goodell gegenüber den Medien, dass Gregg Williams, diese Reden und dieses Bounty-Programm ohne Wissen der anderen Trainer durchgezogen hätte, auch nach Ermahnung von Sean Payton und Co.
Aber an dieser Argumentation der Saints-Offiziellen darf heftig gezweifelt werden. Payton hat laut NFL-Untersuchungen mehrere Mails zu diesem Thema bekommen, er hätte es also wissen müssen. Ohne diese Beweise, hätte ihn die NFL nicht einfach für ein Jahr gesperrt. Und dass sich Goodell durch diese durchsichtigen Beschwichtigungen umstimmen lässt, ist wohl nicht zu erwarten.


Image des Sports erheblich gefährdet
Die Aussagen Williams in den Tonaufnahmen, die Beweise für Kopfgelder, die für Spielerverletzungen gezahlt wurden und das Ignorieren oder auch nur Tolerieren dieser Praktiken durch die Saints-Verantwortlichen, können nicht einfach nur unbelastet auf einen verrückten Einzeltäter abgewälzt werden.
So leid es mir für die Saints tut, aber die Strafen müssen, im Sinne des Sports weiter aufrecht gehalten werden. Bei ESPN wird schon über den Schaden für das Image der NFL diskutiert...
Aber eine Herangehensweise an den Sport wie Williams sie hat, hat mit diesem nichts mehr zu tun, daher dürfen da auch keine Kompromisse gemacht werden.
Da kann man auch mal ein bissel drastisch drüber schreiben, aber sry, für mich ist sowas nicht akzeptabel.

ms

Samstag, 7. April 2012

Mock Draft 2.0

Nr. 1 Indianapolis Colts – Andrew Luck, QB
Nr. 2 Washington Redskins – Robert Griffin III, QB
Nr. 3 Minnesota Vikings – Morris Claiborne, CB


Nr.4  Cleveland Browns – Justin Blackmon, WR
Das ist die Stelle, wo die Diskussion über Trent Richardson, Running Back, Alabama anfangen wird. Richardson würde auch für die Bowns Sinn machen, gerade weil sie sich von Peyton Hillis getrennt haben. Doch ich denke, Cleveland gefiel der Erfolg von Cincinnati und die Browns werden sich ein Beispiel an dem 2011 Erfolgstandem Dalton, Green nehmen. Im letzten Jahr haben die Bengals den Widereceiver A.J. Green mit dem vierten Pick in der ersten Runde gedraftet und den Quaterback Andy Dalton mit dem dritten Pick in der zweiten Runde. Das hat gut funktioniert. Die Bengals sind nach der desaströsen Saison von 2010 wieder in Playoffs gekommen. Nun muss man anerkennen, dass die Bengals bereits viele Talente in ihrem Team haben, wo von die beiden jungen Spieler profitieren konnten. Dennoch reichen manchmal zwei gute Picks um eine Mannschaft den nötigen Anstoß zu geben. Den Quaterback haben die Browns bereits. Den Widereceiver brauchen sie noch. Kritiker sehen in Colt McCoy keinen exzellente Quaterback. Aber das braucht es auch gar nicht. Nicht jede Mannschaft hat eine Tom Brady, Peyton Manning oder Drew Brees. San Francisco hat letzte Saison mit Alex Smith eindrücklich gezeigt, dass ein Quaterback ausreichend ist, der das Spiel organisiert, kein Risiko eingeht und seine eigenen Fehler auf ein Minimum beschränkt. Die Verantwortlichen in Cleveland sind in den letzten Wochen nicht müde geworden zu betonen, dass sie an Colt McCoy festhalten wollen. Ihnen fehlt nicht ein exzellenter Quaterback für den Einzug ins Finale. Ihnen fehlt eine ganze Menge an guten Spielern. Und der 1,85 große und 94 kg schwere Justin Blackmon ist ein Anfang. Blackmon hat mit Dez Bryant zusammengespielt, war aber produktiver als er und wird auch beim Draft nicht so lange verfügbar sein wie Bryant. Die Browns werden mehr als glücklich sein und ihn mit dem vierten Pick nehmen.




Nr. 5 Tampa Bay Buccaneers – Trent Richardson, RB
Nicht das Trent Richardson kein großes Talent hat, aber ihn an dieser Stelle zu draften ist meiner Meinung nach risikoreich. Die Aussage suggeriert, dass der Draft generell ein risikofreies Unterfangen ist, was er nicht ist. Steven Dubner meinte einmal: „Der Draft ist nicht mehr als ein aufwändiges Ratespiel“. Das gilt für jede Position. Aber die Position des Runningbacks spielt dabei eine herausragende Rolle. Welche Läufer, außer Adrian Peterson, der letzten zehn Jahre, die in den Top 10 gedraftet wurden, waren ihr Geld wert? AP wurde 2007 an siebter Stelle gedraftet und ist seit Jahren der Antreiber der Minnesota Vikings. Der Runningback ist immer noch eine wichtige Position, besonders wenn man sich anschaut, wie viel die besten verdienen und was sie für ihre Mannschafte in den spielentscheidenen Momenten tun. Doch Maurice Jones-Drew wurde in der zweiten Runde gedraftet, Ray Rice ebenso, Frank Gore in der dritten, Michael Turner in der fünften, und Arian Foster, der 2010 die meisten Yards gerannt ist, wurde gar nicht gedraftet. Obwohl sie der Liga ihren Stempel aufdrücken und das in eindrucksvoller Weise, sind es die Quaterbacks, die das Spiel heute gestallten. Dies wird besonders deutlich wenn man sich die Runningsbacks anschaut, die in den letzten zehn Jahren den Superbowl gewonnen haben. Anders als bei der Liste mit den QBs befindet sich dort außer Jerome Bettis und Marshall Faulk keiner mit großen Qualitäten.
In späteren Runden werden sich viele sehr gute Backs für wenig Geld finden. Warum also Trent Richardson?
Die Buccaneers könnten an dieser Stelle genauso gut Dre Kirkpatrick nehmen, der in vielen Analysen noch vor Morris Claiborne steht, der hier an dritter Stelle zu den Vikings gegangen ist. An dieser Stelle Kirkpatrick zu nehmen hat dieselben Gründe, wie an dritter Stelle Morris Claiborne zu nehmen. Die Saints und Falcons haben Receiver, die nur schwer zu stoppen sind und der Star-Cornerback von Tampa Bay, Ronde Barber ist mit 36 Jahren nicht mehr der jüngste.
Tampa Bay könnte auch Matt Kalil nehmen, der nach diesem Mock Draft der beste Spieler unter den Verbliebenen ist. Aber Tampa Bay hat vor kurzem erst Carl Nicks von den Saints mit 47,5 Millionen Dollar für fünf Jahre unter Vertrag genommen. Es kann nie genug gute O-Liner in der Mannschaft geben, besonders nicht von Kalils Sorte. Aber Tampas neuer Cheftrainer will eine Running Back der immer auf dem Feld steht und der mit dem Ball vertrauensvoll umgeht. LeGarret Blount zeigt teilweise Spektakuläres, hat aber letzte Saison sechsmal den Ball verloren. Richardson einmal in drei Jahren. Aber vielleicht ist Richardson ja der nächste Adrian Peterson. Und wenn Tampa Bay so denkt, dann müssen sie ihn nehmen, was sie in diesem Mock Draft tun.

mh