Laut sein ist
schlecht, leise sein aber auch. Gerade die Gegenüberstellung von Lynch und Sherman
zeigt wie unreflektiert der Medienzirkus manchmal ist.
Die Spieler
der Seattle Seahawks könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Star-Running
Back Marshawn Lynch versteckt sich vor den Medien beim gestrigen Super Bowl
Medien Tag, der Star-Cornerback Richard Sherman erschien extra sechs Minuten früher
um sich den Fragen der angereisten Journalisten zu stellen.
Gerade die
Gegenüberstellung von Lynch und Sherman zeigt, wie unreflektiert der
Medienzirkus manchmal ist.
Sherman
löste eine Welle der Entrüstung in den USA aus. Vor zwei Wochen, direkt nach
dem Ende des Halbfinalspiels, dem NFC Championship Spiel gegen die San
Francisco 49ers, sicherte er den Einzug ins Finale, weil er den entscheidenden
Wurf in die Endzone verhindern konnte.
Wenige
Minuten nach dem Sherman die beste Aktion in seiner bisherigen Laufbahn machte,
schrie er in die TV-Kameras: „Ich bin der
beste im Spiel […]“ und Amerika lässt seiner Wut, besonders über Twitter,
freien Lauf. Sherman muss 7875 Dollar Strafe an die NFL zahlen.
Nur zehn
Tage vor dem NFC Championship Spiel gegen die 49ers muss Lynch 50.000 Dollar
Strafe zahlen, weil er die gesamte Saison nicht mit den Medien sprach.
Laut sein ist
schlecht, leise sein aber auch.
Deion
Sanders, Super Bowl Gewinner mit den 49ers und den Dallas Cowboys, nun als
Reporter tätig, suchte den Running Back der Seattle Seahawks beim gestrigen
Super Bowl Media Day und fand ihn. Versteckt und mit Sonnenbrille verkleidet
fragte Sanders Lynch: „Bist du ein wenig
schüchtern?“ Lynch verneinte und gab diesen Satz zu Protokoll: „I’m just about that action, boss.“
Die Gemüter in den USA erhitzen sich an folgender Debatte: Gehört
Peyton Manning zu den besten Quarterbacks aller Zeiten?
Grob skizziert lassen sich die Debatierenden in zwei Gruppen einteilen:
Die eine Gruppe ist der Meinung, dass eine Sportler Finalspiele gewinnen muss,
um als der Beste in die Geschichtsbücher einzugehen.
Oder wie es Terrell Suggs, Outside Linebacker der Baltimore Ravens,
einmal prägnat zusammenfasste: „Kings
needs Rings.“ Nur wer wie Tiger Woods, Joe Montana und Michael Jordan Trophäen
sammelt, wie andere Briefmarken, der kann sich als einer der besten bezeichnen.
Eine etwas verkürzte Sichtweise, die aber viel Zuspruch findet, vor
allem weil sie von einer sehr simplen Berechnungsmethode lebt: Wer mehr die
meisten Meisterschaften gewinnt ist der Beste.
Bei Joe Montana gibt es sicher wenig Widerspruch. Doch Terry Bradshaw
hat, wie Montana viermal den Super Bowl gewonnen: Ist Bradshaw deswegen der
zweitbeste Quarterback aller Zeiten? – Wohl eher nicht.
Deswegen denkt die zweite Gruppe in der Debatte „Wer ist der beste QB
aller Zeiten“, dass ein Spieler mehr braucht als nur Ringe, denn was wäre die
Liste ohne Dan Marino?
Marino warf 16 Jahre lang den Ball für die Miami Dolphin, wurde in
seinen ersten zehn Jahren neunmal zum NFL Pro Bowl eingeladen und brach mehrere
Rekorde, u.a. den für die meisten gepassten Yards (5.084), der erst 27 Jahre
später von Drew Brees gebrochen wurde.
Wenige Tage vor dem Super Bowl nimmt die Debatte wieder Fahrt auf. Denn
viele Fragen sich: Gehört Peyton Manning von den Denver Broncos zu den besten
Quarterbacks aller Zeiten, obwohl er nur einen Ring hat, am Sonntag vielleicht
zwei? Und wenn Meisterschaften nicht entscheidend sind, was dann?
Kürzlich wurde Peyton Manning selbst gefragt, was er von der Debatte
hält. Der amerikanische Sportjournalist Dan Patrick fragte Manning: „Wie misst du Größe bei Quarterbacks?“
und lockte den sonst so reservierten und stillvollen Broncos Werfer aus der
Reserve.
„Ja… .
Ich… ich weiß nicht… . Ich hab keine Liste“, sagte Manning und führte
weiter aus, dass es immer schmeichelhaft ist, wenn jemand in der Diskussion
überhaupt erwähnt werde.
„Ich
habe meine Lieblings-Quarterbacks aus verschiedenen Gründen. […] Wenn ich den den
besten Quarterback aller Zeiten konstruieren könnte, dann würde ich ihm John
Elways Arm geben,“ Brett Favres und Troy Aikmanns Lauf-Fähigkeit,
Dan Marinos schnellen Wurf, Joe Montans Ruhe in den letzten zwei Minuten.
„So
würde ich zumindest den besten Quarterback konstruieren.“
Was meinst Du? Hat Peyton Manning recht? Oder zählen nur Ringe?
Auf dem Weg
zu einer Super Bowl Party und keine Ahnung worum es geht? Dann ist dies das
richtige Video um peinliche Fragen zu vermeiden.
Provokant
und vielleicht mit etwas Ironie formulieren die Macher den Titel ihres Videos: „A Guide to American Football. For Liberals,
Ladies & Limeys.“ Klar, ein Erklär-Video über die wohl beliebteste
Sportart in den USA für Amerikaner zu produzieren, ist fast so als ob jemand
Fußball den Deutschen erklären will. Wo ist da die Zielgruppe?
Doch in
Deutschland sind es nicht nur Anhänger der Freien Demokratischen Partei, Frauen
und Liebhaber des britischen Humors, die American Football nicht so richtig
verstehen. In Deutschland sind das mehr Menschen – das ist auch nicht schlimm. Für all die, gibt es dieses tolle Video
Das Video,
dass zuerst von der Nachrichtenseite SBNation gesichtet wurde hat seit gestern
über 70.000 Menschen erreichen können. Sind das die, die den Super Bowl nur
wegen der Werbung gucken?
Wenn Die
Seattle Seahawks nächste Woche Sonntag im Super Bowl gegen die Denver Broncos
spielen dann wird ihnen eine Sache sicher fehlen.
Die
Seahawks beenden die Saison nach einem beeindruckenden Lauf nächste Woche
Sonntag im Super Bowl. Für die Mannschaft aus dem Nordwesten der USA war es
eine Saison der Dominanz. 13 gewonnene Spiele und nur 3 verloren. Das sagt
schon alles.
Hinzukommt,
dass die NFC West, in der Seattle spielt, wahrscheinlich die beste Division
ist. Neben den Seahawks war auch der Super Bowl Finalist vom letzten Jahr, die
San Francisco 49ers, wieder in den Playoffs.
Und auch
die Arizona Cardinals, auch aus der NFC West, zeigten diese Saison oft solide
Leistung. Mit 10 Siegen sind die Cardinals zwar nicht in die Playoffs gekommen,
obwohl sie mehr Punkte als die Playoff-Teilnehmer Packers, Chargers und Eagles hatten,
gehörten aber dennoch zu den besseren Teams.
Also alles
Hinweise darauf, dass die Seahawks das zu Recht zweitbeste Team der NFL ist.
Doch das
bedeutet nicht, dass sie übernächsten Sonntag im Super Bowl erneut auf ihre
traditionellen Stärken bauen können.
Was wird den
Seattle Seahawks beim Super Bowl fehlen? – der sogenannte 12. Mann.
Ein verherrlichender
Begriff für die lautstarken und treuen Fans der Seahawks, mit dem sie sich und
das laute Stadion feiern. Dabei ist der 12. Mann nur dafür berüchtigt laut zu
schreien. So als ob die Südtribüne von Borussia Dortmund nur für ihre
Lautstärke bekannt wäre und nicht auch für Gesänge und Choreografien.
Schon die
gesamte Woche bemerken Journalisten mit kritischem Unterton, dass sich Super
Bowl Tickets die wenigsten leisten können. Die Sitzkarten können sich bei den horrenden
Preisen (Kostenpunkt: zur Zeit zwischen 3000 und 17000 Dollar) eh nur sehr Wohlhabende
leisten. Der 12. Mann muss draußen bleiben.
Einzig auf Wind
und Wetter können Seahawks-Fans hoffen. Ansonsten müssen sie sich allein auf
ihre Fähigkeiten beschränken. Wird das Peyton Manning freuen?
T-minus 12 days until Super Bowl XLVIII.
This was the view today at Met Life Stadium w/4-6 inches of snow falling.
pic.twitter.com/pDK63CnATu
— NFL on ESPN (@ESPNNFL) 22. Januar 2014
Die Seahawks
spielten nahezu perfekt, dennoch lässt sich die These aufstellen: Vier Fehler verwehren
den 49ers den Einzug ins Super Bowl Finale.
Die Seattle
Seahawks stehen im Super Bowl und spielen am 2. Februar gegen die Denver
Broncos. Die San Francisco 49ers waren nicht mehr im Stande gegen Ende der
zweiten Halbzeit das Spiel zu drehen und den 6-Punkte-Rückstand aufzuholen,
obwohl Quarterback Colin Kaepernick seine Mannschaft bis an die gegnerische Endzone
führte.
First
Down an Seattles 18 Yardlinie und noch 30 Sekunden zu spielen. Doch Kaepernick
warf den Ball zum Gegner – die dritte Interception
des jungen Quarterbacks. Mit solchen Fehlern ist ein so knappes Halbfinalspiel
nicht mehr zu gewinnen.
„Ich hab nicht gut genug gespielt um
zu gewinnen. Ich hab den Ball dreimal [dem Gegner] gegeben. Ich hab uns das
Spiel gekostet,“sagte Kaepernick nach dem Spiel.
Das mag
sicher übertrieben sein. Viele Faktoren haben dazu geführten, dass die Seattle
Seahawks den Sieg davontrugen, vor allem auch deren nahezu perfekte Leistung. Dennoch
lässt sich nicht verschweigen, dass vier Fehlentscheidungen der Schiedsrichter
die Seahawks deutlich bevorzugten.
Die
provozierende These: Die San Francisco 49ers haben das Spiel wegen vier
Fehlentscheidungen verloren.
1) LaMichael
James will einen Punt der Seahawks fangen, doch bekommt den Ball nicht unter
Kontrolle. James wird zu Boden getackelt mit einem Schlag an den Kopf. Dann
wird ihm der Helm heruntergerissen.
2) 10
Minuten vor Schluss nimmt 49er Linebacker NaVorro Bowman Seattle Receiver den Kearse
den Ball ab. Doch die Schiedsrichter entscheiden, dass Seattle den Ball
bekommt. Die Entscheidung wirkt sich zwar nicht so sehr auf das Spiel aus, weil
Seattles nächster Versuch auch ein Fumble ist den die 49ers sich aber sichern.
3) Seahawks
QB Russell Wilson wirft den Ball zu seinem Tight End Luke Willson. Doch Reid
und Whitner tackeln den Fänger, sodass er den Ball verliert. Obwohl sich 49ers
Safety Whitner in den Gegner wirft, was verboten ist, bringt er Willson dennoch
nicht mit einem sogenannten helmet-to-helmet
hit zu Boden. Dennoch gibt es 15 Yards Strafe.
4) Die wohl
schlimmste Fehlentscheidung des Abends: Chris Maragos von den Seahawks will an
den Ball und fällt unglücklich auf den Standfuß von 49ers Punter Andy Lee.
Trotz des Geschwindigkeit – die entscheidende Szene dauert vielleicht 2
Sekunden – ist deutlich zu sehen, dass Maragos nur den Standfuß von Lee trifft.
Ein kurzer Blick hätte genügt und das Schiedsrichtergespann hätte gesehen, dass
Lee nach dem Spielzug mit dem linken Fuß hinkt. Der entscheidende Unterschied:
So wie die Schiedsrichter entschieden gab es nur eine 5-Yard-Strafe. Hätten sie
richtig entschieden, hätten die 49ers Offensive den Ball wiederbekommen, weil
es eine 15-Yards-Starfe gegeben hätte für Roughing
the Kicker.
Was denkst
Du?
Haben die
49ers das Spiel wegen der Schiedsrichter verloren?
Die NFL könnte die erste Liga werden, die den Konsum vonMarihuanaerlaubt.
Schlimmer kann es eigentlich kaum werden. Mit hohem monetärem Aufwand und hohen menschlichen Verlusten kämpfen die USA seit fast einem Jahrhundert einen Krieg gegenDrogenhandel.
Der ehemalige amerikanische Präsident Richard Nixon beschrieb mit dem einprägsamen Begriff „War on Drugs“ die angestiegenenAnstrengungenin den 1970er Jahren. Doch auch Nixon konnte nichts an dem mäßigen Erfolg des Drogenkrieges ändern.
Nun gibt es eine Gegenbewegung, die immer mehr Zuspruch bekommt. Seit dem 1. Januar 2014 ist es legal im amerikanischen Bundesstaat Colorado, der Heimat derDenver Broncos, Marihuana zu kaufen und zu konsumieren. Auch in Washington, im Nordwesten der USA, wo die Seattle Seahawks spielen, gibt es ein ähnliches Gesetz. In vielen Bundesstaaten ist der Konsum vonCannabisals Medizin erlaubt.
Kann die NFL Cannabis nun auch für ihre Spieler legalisieren?
Weil sich viele NFL-Teams in Bundesstaaten befinden, die die Prohibition aufgehoben haben, ist das eine berechtigte Frage. Doch in der amerikanischen Football-Liga herrschen andere Gesetze. Ein Sprecher der Ligasagtenoch vor zwei Jahren:„Marihuana bleibt verboten […].“
In dem Tarifvertrag, dem„Collective Bargaining Agreement“der NFL von 2011, ist der Drogenkonsum geregelt und es gilt als unwahrscheinlich, das der 10-Jahres-Vertrag vor 2021 geändert wird.
DochRoger Goodell, der Chef der NFL, hat sich nun zu den neuen rechtlichen Begebenheiten in Colorado und Washington geäußert. In einem Interview sagte er, dass er sich vorstellen könne Marihuana als Medizin zu erlauben. Voraussetzung ist, dass die Heimatländer der Teams ein Verbot aufgehoben haben.
„Ich weiß nicht, wie sich das entwickeln wird,“sagte Goodell. Ob die Medizin bald so weit ist, bei Schmerzen und Verletzungen helfen zu können, wisse er nicht.„[…] aber wir werden auch weiterhin die Entwicklung der Medizin unterstützen.“
Die NFL könnte die erste Liga werden, die den Konsum von Marihuana erlaubt. Bis 2021 ist zwar noch lange hin, viele Befürworter für diesen Schritt gibt es aber bereits. Einige Ärzte empfehlen Marihuana als Medizin zu verwenden. Vor allem in USA wird es als schmerzlinderndes Mittel verschrieben. Es soll bei den Folgen einer Gehirnerschütterung helfen.
Gehirnerschütterungen sind zur Zeit ein heikles Thema in der NFL.Viele ehemalige Spieler haben die Liga bereits verklagt, weil sie an den Folgen von Kopf- und Nackenverletzungen leiden und nicht von ihrem Arbeitgebern aufgeklärt wurden. Deswegen will Roger Goodell nicht den Eindruck erwecken, er verschließt sich neuen medizinischen Erkenntnissen.
Eine interessante Wendung: Von der verpönten Droge zur heilbringenden Medizin.
Howard Bryantvon ESPN argumentiert sogar, dass es schon fast unmoralisch ist Spielern Marihuana vorzuenthalten. „Unter den Umständen, dass Marihuana ein legitimes Schmerzmittel ist – besonders für Migräne, die ein Nebeneffekt der Gehirnerschütterung sein kann – […] ist es schon fast unmoralisch Spielern das Recht abzusprechen es zu nutzen.“
Wenn amerikanische Sportmoderatoren gegen Ende eines Spiels „You
can’t make this up, folks“ ins Mikrofon brüllen und anfangen zu lachen, dann
scheint das Spiel ein wahrlich verrücktes gewesen zu sein. In der Tat geht das
Wild-Card-Playoffs-Spiel der Kansas City Chiefs gegen die Indianapolis Colts
wohl in die Geschichtsbücher ein und ein junger Star baut weiter an seiner
Legendenbildung. Doch der Reihe nach.
Chiefs überragend in Halbzeit eins
Die Kansas City Chiefs gingen als Außenseiter in die Partie
in Indianapolis, gegen das Team, gegen das sie erst vor ein paar Wochen noch
verloren hatten und welches mit 3 Siegen Schwung für die Playoffs aufgebaut
hatte. Davon war aber in der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Die Chiefs
dominierten das Spiel. Ein starker spielbeginnender Drive endete nach 7 Minuten
und 82 Yards in der Endzone und das obwohl Star-RB Jamaal Charles verletzt vom
Platz musste. Die Colts antworteten zwar ihrerseits mit einem beeindruckenden
Drive, in dem aber schon deutlich wurde, dass sie nur mit einem Spieler das
Spiel gewinnen konnten: QB Andrew Luck. Nicht nur wegen seiner Klasse, sondern
weil ihr Laufspiel quasi nicht vorhanden war. Der 7-7 Ausgleich war nur eine
Momentaufnahme. 2 lange Pässe von Chiefs-QB Alex Smith brachten die nächsten
Punkte für Kansas City, welches seit Joe Montana auf einen Playoff-Sieg
warteten. Nach einem Fumble von RB Trent Richardson bei seinem ersten
Laufspielzug und einem nächsten Touchdown der Chiefs, sah das schon mal nicht
schlecht aus. Alex Smith spielte fantastisch auf, wirkte sicher und oft sogar
sehr mutig mit seinen Würfen, z.B. einigen „shuffle“-Pässen. Zudem nutze Coach
Andy Reid oft die Lauffähigkeiten seines QBs und setzte auf Options-Spielzüge,
welche die Colts-Defensive das ganze Spiel über nicht in die Griff bekamen. Und
die Defensive der Chiefs dominierten nicht nur die „Line of Scrimmage“, und
übte immer wieder Druck auf Andrew Luck aus, nein, die führten dann auch zu
entscheidenden Ballverlusten. Ein wiederum sehr langer, gut designter Drive der
Chiefs gegen Ende der ersten Halbzeit mit einem Touchdown am Ende, brachte
schon fast die Vorentscheidung: mit 31-10 ging es in die Pause.
Comeback für die Geschichtsbücher
Und es wurde noch besser für Kansas City, und schlechter für
Luck und Indianapolis. Erster Versuch in der zweiten Halbzeit, erster Pass:
Interception und die Chiefs mit einem folgenden TD durch einen kurzen Pass auf RB
Knile Davis, der für Jamaal Charles die
Hauptrolle im Laufspiel der Chiefs übernommen hatte und schon im letzten
Saisonspiel 2 TDs erlief. 38-10. Das Spiel war damit quasi beendet.
Doch dann folgte die Wiederauferstehung der Colts. Angeführt
von Luck, der sich nun umringt von mehreren Chiefs-Verteidigern immer besser
bewegte und WR T.Y. Hilton stellte ein Touchdown schnell wieder den Anschluss
her. Das Momemtum wandte sich. Und mit einem Sack und Fumble verursacht von Star-Verteidger
Robert Mathis an Alex Smith folgten wiederum Punkte für die Colts. Nur noch
38-24.
Kansas City wirkte verunsichert, vor allem auch wegen
einigen verletzungsbedingten Ausfällen, welche sich nun immer mehr häuften: Brandon
Flowers als bester Cornerback musste verletzt raus, ebenso wie vorher RB Charles und WR Avery (jeweils mit
Gehirnerschütterung). Sollte hier tatsächlich noch eine Wende eingeleitet
werden?
Eine gute Verteidigungsleistung stoppte zumindest schon mal
die Chiefs Offensive und brachte Luck wieder in Position. Doch dieser warf abermals
einen schlechten Pass, dieses Mal auf T.Y.Hilton, welcher den Ball nicht
richtig fangen konnte und Chiefs-CB Abdullah den Ball an sich riss – die dritte
Interception von Luck. Die Folgen hielten sich in Grenzen, da die Chiefs nur
ein FG draus machten. Trotzdem ein fataler Ballverlust in diesem Moment des
Spiels.
Andrew Luck der Matchwinner
Doch Andrew Luck wollte das Spiel jetzt unbedingt drehen: Er
improvisierte einige Würfe und trimmte das Tempo der Playcalls nochmals
deutlich nach oben. Ein schneller TD zu TE Fleener machte es 41-31 und keine
Punkte beim nächsten Kansas City-Drive machten weiterhin Hoffnung. Und die
Offensive um Andrew Luck war nun nicht mehr stoppen. Luck bewegte sich in der „pocket“
immer wieder großartig, kreierte Spielzüge und lief sogar selber. Dann fumbelte
jedoch RB Brown kurz vor der Endzone, der Ball fiel Luck vor die Füße, nahm ihn
geistesgegenwärtig auf und er streckte sich damit in die Endzone. 41-38. „You can’t make up this,
folks…” kommentierte Mike Mayock, Ober-Analyst bei NFL Network. Wenn das
Wort “Momentum” jemals eine Bedeutung, dann in diesem Spiel.
Doch die Chiefs – trotz einer weiteren Verletzung, dieses
Mal vom so wichtigen RB Knile Davis – brachten weiter einen erstaunlichen Drive
zusammen. Eigentlich ein Play-Calling-Alptraum mit so vielen Optionen nicht
mehr vorhanden. Erstaunlich, welche Spieler von der Bank auf einmal wichtige
Würfe fingen. Ein Field Goal zur 6 Punkte Führung war die Belohnung. Andrew
Luck brauchte nun schon (mal wieder) einen Game Winning Touchdown Drive. 4
Spielzüge und ein 64-Yard-Touchdown-Pass
später war esgeschehen. T.Y.Hilton lief sich frei und Luck warf einen wunderbaren
Pass, der im Touchdown endete. Unfassbar.
Chiefs am Ende ohne Glück (und Spieler)
Doch das Spiel war noch nicht zu Ende, 4 Minuten noch zu
spiele und nur 1 Punkt Rückstand. Kommen die Chiefs noch mal zurück? Zwei
Spielzüge später waren sie jedenfalls schon in der Hälfte der Colts. Doch ein
Intentional Grounding des unter Druck geratenen Alex Smith zwang sie wieder
zurück. Es musste ein vierter Versuch und 11 Yards her. Doch ein Pass von Smith
zu WR Dwayne Bowe kann dieser nur mit einem halben Schritt im Aus fangen. Das
Spiel war zu Ende und eines des größten Comebacks in der Geschichte der NFL
perfekt.
So begann also das WILD-Card-Wochenende… - verrückter ging
es kaum.
Den Colts muss man hoch anrechnen, weiter an sich geglaubt
zu haben. Sie zogen ihr Spiel weiter durch und zerstörten nahezu die
Passverteidigung der Chiefs. Spielen sie diesbezüglich weiter so explosiv,
dürften sie für jeden Gegner eine Gefahr sein. Und mit Andrew Luck haben sie wirklich immer eine Chance zu gewinnen. Dass die Verteidigung gerade gegen die
verletzungsfreien Chiefs in der ersten Halbzeit ziemlich hilflos aussah, dürfte
aber zu denken geben. Tom Brady und Peyton Manning werden ähnlich Lücken
bestimmt ebenso ausnutzen.
Die Chiefs müssen diese Niederlage erst einmal verdauen.
Ihnen gingen am Ende schlicht die Puste bzw. die Spieler aus. So viele
Verletzte innerhalb eines so wichtigen Spiels gab es wohl noch nie. Ganz
scheiterten sie an ihrem ersten wichtigen Sieg in dieser Saison, 1 Punkt fehlte
am Ende.