Montag, 15. Oktober 2012

Lions weiterhin nur im 4. Viertel zu ertragen, Eagles mit empfindlicher Niederlage


Die Detroit Lions haben mit recht viel Glück ihren zweiten Sieg der Saison eingefahren. Wiedermal warteten sie bis ins letzte Viertel, um zur Tat zu schreiten und mit einem Comeback-Win die Philadelphia Eagles in ihrem Heim-Stadium zu schlagen.

Spielverlauf auf den Kopf gestellt
Hätte man sich das Spiel der Eagles gegen die Lions bis 5 Minuten vor Schluß angeschaut, hätte man einen schönen Artikel über das Spiel als Sinnbild der Saison der beiden Teams machen können – ehrlich gesagt, so hatte ich mir das gedacht – aber nein, wieder einmal schmeißen die Lions alles über den Haufen.
5 Minuten vor Schluß brachten sich die Eagles nämlich mit einem 70-Yard-Touchdown-Pass von Michael Vick auf WR Jeremy Maclin mit 23-13 in Front und alles sah so aus, dass die Eagles sich wieder ins Spiel zurückgekämpft hätten, Vick doch wieder überzeugte und weiterhin an die Playoffs gedacht werden konnte. Doch dann kamen die Lions nochmal mächtig auf. Plötzlich funktionierte ein gewisses Laufspiel der Lions und WR Calvin Johnson pflückte die Bälle wie er wollte aus der Luft. Ein anderer WR (Nate Burleson) besorgte per Catch 3 Minuten vor Schluß den Anschluß. Die Eagles schafften es danach nicht in 3 Versuchen 10 Yards zu machen und schwubs standen die Lions wieder vor der Endzone der Eagles. Mit viel Glück konnten sie 2 Pässe an der 1-Yard-Linie zum TD verhindert werden, aber Kicker Jason Hanson machte sicher die Verlängerung perfekt. Der unheimliche Pass-Rush der Lions verpasste QB Michael Vick dann gleich 2 Sacks und die Eagles mussten aus der eigenen Endzone punten. Kurzes Feld für die Lions, und die paar Yards, um den Kicker in gute Position zu kriegen, waren für QB Stafford und Co ein Klacks. Bei im Schnitt mehr als 400 Yards pro Spiel auch keine Überraschung. Hanson machte sein zweites wichtiges Field Goal und die Lions siegen mit 26-23 in der Verlängerung.

Eagles belohnen sich nicht selber
Dabei hatte sich alles so gut entwickelt für die Eagles. Im ersten Viertel... ok, da waren sie schlecht. Die Lions Offensive dominierte, brachte aber nur 2 Field Goals zustande. Aber die Eagles waren kaum zu sehen, vor allen Dingen die Offensive Line war überfordert. QB Vick wurde regelrecht gejagt, steckte allein in der ersten Halbzeit 10 Angriffe auf sich ein und musste dabei 8 Hits hinnehmen. Und die waren nicht gerade ohne... - „unbelievable“... dass er überhaupt noch stand, meinte da beeindruckt der Reporter. Irgendwann machte sich der Druck auf Vick einfach bemerkbar: Er trifft immer noch zu viele riskante Entscheidungen: eine INT in Halbzeit 1 wirft er in Bedrängnis zu lang (eine zweite INT im vierten Viertel mit zu wenig Dampf auf DeSean Jackson)
Doch dann zeigten die Eagles, dass ihr Coach Andy Reid nicht so falsch lag, als er sein Team in den letzten Wochen „greedy“ nannte – also grantig, trotz Widerständen dranbleibend. Genau an diese Aussage erinnerte Kommentator Daryl Johnson Ende des 2. Viertels. Michael Vick hatte da gerade einen Touchdown-Drive über 90 Yards angeführt und die Eagles in Führung gebracht.
Und in Halbzeit 2 ging es weiter und vieles hatte mit Anpassungen des Trainers zu tun: die O-line stand besser, der Ball wurde schneller geworfen, DeSean Jackson war immer wieder in entscheidenden Situationen die Anspielstation, Blitzes wurden von den RB besser aufgenommen und Vick nutzte auch mal seine schnellen Beine, um Yards und First Downs zu erlaufen. Das bessere Play-Calling machte sich bezahlt – die Eagles übernahmen ab dem 2. Viertel größtenteils die Kontrolle übers Spiel.

McCoy kein Faktor, Defense solide aber am Ende nichts mehr zuzusetzen
Die ausgewogenere Play-Selection warnoch vor Wochen die Kritik an Coach Andy Reid, aber so sehr sie versuchten Star-RB LeSean McCoy ins Spiel zu bringen, oft ging es nach hinten los. Nur durch Vick waren Lauf-Erfolge zu verzeichnen: McCoy hatte am Ende weit weniger erlaufende Yards als Vick – recht enttäuschend.
Dafür überzeugte die Eagles-Defense gegen die krasse Detroit-Offense. Nachdem die Lions anfänglich ziemlich gut aussahen, Calvin Johnson immer wieder andere Receiver den Weg frei machte und sogar eine wenig Laufspiel vorhanden war, richteten sich die Eagles recht schnell auf die Spielweise ein. Und vor allen Dingen auf „Megatron“. Der hatte bis ins 4. Viertel erst eine Completion und CB Nnamdi Asomugha schon eine Interception in seine Richtung abgefangen (Im Vierten Viertel bekam er sogar einen Touchdown zurückgepfiffen, weil der Nnamdi vorher wegschupste). Irgendwie hat man das Gefühl, dass Megatron in kritischen Situationen immer die Anspielstation von Matthew Stafford ist. Verständlich. Aber wenn man gute CBs hat und sich darauf einstellt, können die Lions sehr schnell sehr leicht ausrechenbar sein, vor allem wenn die gesamte Defense gut mitverteidigt.
Mitte der zweiten Halbzeit spielte die Eagles Defense nahezu komplett auf Pass-Verteidigung. Die Rushing-Attack der Lions nahmen sie gar nicht mehr richtig ernst – und die Lions taten ihnen auch den Gefallen. Bei 3rd&1 stellten sie sich schlicht ohne RB auf, der Versuch geht fehl und schon waren die Eagles wieder dran und markierten im folgenden Drive ein Field Goal.

Letztes Viertel = Lions-Viertel
Doch auch die Lions passten sich an. Mehr Laufspielzüge und ein paar Mal Megatron und schon waren sie wieder da. Wie überhaupt die Saison im Vierten Viertel: bis zum Eagles-Spiel hatten sie in den letzten Vierteln der vorherigen 4 Spiele mehr Punkte gesammelt, als in den 3 Viertel vorher zusammen. Irgendwie merken sie erst dann, dass sie mal was tun müssten. Und auch dieses Mal kommen sie mit dieser Einstellung hin und schnappen sich am Ende noch den Sieg. Die Eagles hatten am Ende nicht mehr wirklich was entgegenzusetzen und zeigten nicht die Souveränität, die einem Spitzenteam würdig wäre, ein First Down hätte fast schon ausgereicht. Sie gehen jetzt mit 2 Niederlagen in Folge in ihre Bye-Week und werden sich für die Kampf um die Playoffs neu aufstellen müssen. Die ganze Zeit nur Druck auf QB Vick kann nicht gut sein, das gute Spiel, zu dem sie in jedem Fall fähig sind, muss einfach konstanter werden.

Lions mit Lebenszeichen in umkämpfter NFC North
Irgendwie sind diese Lions schon komisch. Im letzten Jahr schafften sie es in die Playoffs und ein guter Draft sicherte ihnen weiteres Potential, man hätte mit einer Weiterentwicklung des Teams rechnen können. Aber das Team vertraut immer noch zu sehr auf sein Pass-Spiel und gerade die Secondary der Defensive ist weiterhin sehr löchrig. Und wenn man dann immer erst im letzten Viertel anfängt richtig mitzuspielen, dann kann das ab und zu mal klappen mit dem Sieg, aber auf Dauer kommt man damit nicht in die Playoffs. Nebenbei stellten sie mit 15 Strafen die Rekord für diese Saison auf. Alles andere als ein Zeichen von Souveränität.
Beide Teams sind voll bestückt mit Talent, aber trotzdem ein Team als Sieger vom Platz ging, sind beide Mannschaften nicht wirklich überzeugend aufgetreten. Der Schritt von Talent oder selbst ernannten „Dream Team“ zu einer klasse Mannschaft dauert in jedem Fall noch eine Weile...

ms



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