Samstag, 4. Februar 2012

Man kann es ja nicht ignorieren... - der Superbowl als Pflichtmeldung

Was soll denn das nun? Ich wollte kritisch sein. Ich wollte die deutschen Medien runter ziehen, verfluchen und sie der Ahnungslosigkeit preisgeben. Und jetzt wird’s sogar noch besser: ich kann sie als oberflächliche und profitgeile Opportunisten darstellen! Ach herrlich. ;)
Naja, soweit muss man vielleicht nicht gehen, aber erstaunlich ist es schon: Die Ende der Woche ist erreicht, in Amerika wird der Superbowl medientechnisch sowas von beackert, und schon reagieren auch die deutschen Medien auf das Event des Jahres. Auf einmal schreiben sie was zu American Football! Der Wahnsinn.
Die Welt, die taz, die Süddeutsche, ja selbst das Handelsblatt (natürlich über den Sozialismus in der NFL...)  - alle interessieren sich für das Finale der NFL – wahrscheinlich notgedrungen, oder nur deshalb weil die DPA dazu ein Artikel rausgehaut, der prompt von mehreren Blättern übernommen wird.

das Übliche
Die Themen sind klar: das Event an sich, Madonna, und natürlich Sebastian Vollmer, der als erster Deutscher den Superbowl gewinnen kann. Ein gefundenes Fressen für jeden Journalisten mit einem so entfernten Sport-Thema auch noch einen lokal- bzw. nationalen Bezug herzustellen. Aber okay, seien wir mal ehrlich... eine gute Zeitung kann es sich auch irgendwie nicht erlauben, NICHT über den Superbowl zu berichten.
Viel Aufwand steckt dann meist nicht hinter den Artikeln – die dpa macht das ja schon und da ist Vollmer natürlich auch das große Thema.
Naja, aber von diesen allgemein-berichtenden Medien hat man ja auch irgendwie nichts anderes erwartet – aber wie sieht’s mit den Fachblätter aus? Auf zu den Sportseiten! J
Doch dann: große Enttäuschung... auf sport.de, welches wegen seiner RTL-lastigkeit an sich schon abzulehnen ist, findet man rein gar nichts (eine ziemliche Frechheit, wie ich finde), bei SportBild.de findet man nur ein link zur Erklärung des Superbowl 46, was aber jetzt auch nicht viel hergibt: Schon die Anzahl der Superlativen beim Überfliegen des Artikel verursacht Augenkrebs, also schnell weg…

Die Rettung
Nachdem kicker.de wegen seiner starken Affinität zum Fußball auch rausfällt, bleibt nur noch Sport1 übrig. Und da wird man dann auch sehr schnell fündig! Respect! Gute und jeden Tag aktuelle Artikel rund um den Bowl und sogar Analysen über Key-Player etc. finden sich hier. Echt nicht schlecht. Da fühl ich mich ja schon fast an die alten Zeiten beim DSF erinnert, als es sogar noch ein wöchentliches Magazin zur NFL gab (jaja, das waren noch Zeiten)…
Aber war ja auch irgendwie klar: die Bezahl-Sparte des Sender überträgt selbst Spiele der NFL, ist also quasi in der Pflicht, etwas zu liefern. - Gut für uns Football-Verrückte ;)

Wahrscheinlich gibt’s viele Sport-Journalisten, die sich schon mal mit Football auseinandergesetzt haben und durchaus mehr darüber berichten wollen, es aber einfach nicht können. Jetzt zum Superbowl (und auch schon in den Playoffs) ist ihre Chance gekommen, all die Stories rauszuhauen, die sich über die Saison ausgedacht haben. Bei Seiten wie Sport1 artet das dann schon recht weit aus. Bei Zeitungen oder unbefangene Sportseiten haben es die jeweiligen Journalisten halt einfach schwerer, sich mit solch einem Thema durchzusetzen.
Liegt es also daran, dass viele Journalisten einfach das Potential für die Attraktivität des Sports in Deutschland nicht erkennen, oder sind deutsche Leser und Zuschauer einfach nicht daran interessiert?
Mmh, gute Frage, die wir vielleicht nochmal aufgreifen sollten.
Aber Event Superbowl kommen sie alle aber an American Football nicht vorbei! Und das ist auch gut so…

ms

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen