Sonntag, 6. Januar 2013

Wild-Card-Samstag: Favoriten weiter

Erwartungsgemäß war das Erste ein zähes Spiel, das selbst für hartgesottene Fans zu Bewährungsprobe wurde. Aber auch das Zweite war, auf eine andere Art, ähnlich schlimm. Das aufregendste am Samstagabend war noch die neue „Direct TV“-Werbung. Kein guter Start in die Playoffs.

Texans-Spieler, wie Hansdampf in allen Gassen
Wenn zwei gut aufeinander eingestellte Teams, mit jeweils dominierenden Verteidigungslinien, aufeinander treffen dann kommt es zu einem niedrigen Ergebnis, wie am gestrigen Samstagabend, als die Houston Texans die Cincinnati Bengals mit 19 zu 13 besiegten. Deutlich wird, dass sich beide Mannschaften nahezu neutralisiert haben, wenn man die Statistiken der Schlüsselfiguren betrachtet. A.J. Green, Wideout von den Bengals bekam seinen ersten Pass nach 35 Minuten Spielzeit. Hawkins, der kleine und extrem agile Slotreceiver bekam seinen ersten Pass nach ca. 36 Minuten. Die Zeit im dritten Viertel war auch der Moment, wo die Offensive der Bengals ins Rollen kam. Doch selbst das nur bedingt. QB Andy Dalton konnte keinen Touchdown für sich und seine Mannen verbuchen. Alleine Fieldgoals und ein Pick-6 hielten das Spiel spannend. Die Cornerbacks aus Texas hatten ihre Gegner gut unter Kontrolle. Aber vor allem war es Dalton, der die zweite Wild-Card-Begegnung dieser Art in zwei Jahren verlor. Man muss seinen besten Spieler auch die Chance geben ins Spiel zu kommen. In seiner noch jungen Karriere konnte sich A.J. Green von seinen Sportskollegen absetzen, weil er auch nahezu aussichtlose Pässe an sich bringen konnte. Schwer möglich wenn der Ball nur zehn Mal in seine Richtung gespielt wird. Sechs der zehn Pässe kamen nicht an.  
Für die Houston Texans war die Erleichterung groß. Die letzten Niederlagen sind nun vergessen. Im Großen und Ganzen spielte, die Mannschaft von Cheftrainer Gary Kubiak mit Freude. Defensive End J.J. Watt, Anwärter auf den Defensivspieler des Jahres, der die Verteidigungslinie mit fünf Tackles, einem Sack und einem abgewehrten Pass dominierte, sagte am Ende der Begegnung, dass jeder Spieler, wie Hansdampf in allen Gassen herumsprang. „Jeder hatte Spaß.“ Besonders für Matt Schaub hätte das eine bedeutsame Maxime sein müssen, doch er spielte mit unter angespannt. Für Schaub war dies das bisher wichtigste Spiel in seiner Karriere und das bisher einzige Playoffspiel. Sein Ersatzmann T.J. Yates, der damalige dritte QB und Rookie, brachte die Texans letztes Jahr über die Wild-Card. Nächste Woche gegen die New England Patriots hat Schaub die Chance zu zeigen, dass er sein 62-Millionen-Dollar-Vertrag wert. Gegen Bill Belichick und Tom Brady wird es jedoch mehr als schwer.    

Fremdschämen während der Vikings Offensiv-Blamage  
Für die Green Bay Packers war es eine Genugtuung. Für die Minnesota Vikings war es eine Blamage. Dabei ist das Ergebnis mit 24 zu 10 noch wohlwollend. In der Mitte des dritten Viertels, als das Spiel bereits beendet war, weil die Vikings mit 3 zu 24 zurücklagen, bekam man als Zuschauer ein Gefühl von Fremdschämen. Dass die Packers nicht noch ihre Startelf auf die Bank geschickt haben, um sie für das kommende Spiel gegen die San Francisco 49ers zu schonen, war alles. Ein Armutszeugnis für den Trainerstab. Die Schuld beim dem zweiten Quaterback Joe Webb, der für den verletzten Christian Ponder eingesprungen war, zu suchen, wäre nur ein vorgeschobenes Argument, das nur eins verschleiern solle, das Versagen der Trainer.
Was hat sich mit dem Wechsel auf der Quaterback-Position für die Packers Defensive geändert? Nichts. Hätten sie nun alle elf Mann auf dem Feld auf Adrian Peterson setzten sollen? Nein. Der Fokus für die Packers war es, den gefährlichsten Spieler auf dem Feld zu stoppen. Und das war AP, egal wer den Ball wirft. Sicherlich, Joe Webb ist etwas athletischer und brachte die Packers Defensive mit der Read-Option-Offensive im ersten Drive, aus der Balance. Warum die Vikings auf die Strategie nicht mehr zurückgekommen sind bleibt fraglich. Cheftrainer Leslie Frazier sagte dazu: „Ab einem gewissen Zeitpunkt, möchte man Passspielzüge ausführen.“ Was ab und an in der Saison noch nicht mal mit Christian Ponder geklappt hatte. So kam es das Webb nur 11 von 30 Pässen an den Mann brachte und Peterson unter 100 Yards blieb. Quaterback Aaron Rodgers funktionierte zeitweise wie ein Uhrwerk. Aber nur zeitweise. Acht von zwölf Drives endeten mit einem Punt, die meisten am Ende des Spiels.
Haben die Packers da schon bewusst das Tempo gedrosselt? Oder war es Unvermögen? Nächsten Samstag, wenn sie gegen einen ernstzunehmenden Gegner spielen, werden wir es wissen. 

mh

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