Dienstag, 13. März 2012

Kopfgeldjäger in New Orleans

Nicht das Peyton Manning genug ist. Nein. Neben der Suche des hoch dekortierten, ehemaligen Indianapolis Quaterbacks nach einer neuen Mannschaft, wirbelt noch ein anderes Thema die Zeit vor „Free Agency“ und „Draft“ auf: Der „bounty“-Skandal.
Gregg Williams, ehemaliger „defensive coordinator“ der New Orleans Saints, und Teile der Saints Mannschaft sollen zwischen 2009 und 2011 Geld gesammelt und an eigene Spieler ausgezahlt haben, um Spieler aus gegnerischen Mannschaften zu verletzen. Ein Zeuge hat ausgesagt, dass Saints Linebacker Jonathan Vilma vor dem NFC Championship Spiel 10.000 Dollar geboten hat, für denjenigen, der den damaligen Quaterback der Minnesota Vikings, Brett Favre zu Boden wirft – bis zur Bewusstlosigkeit. Die regelmäßig statt gefunden Wetten, bei denen nicht nur Gregg Williams als Trainer, sondern auch Leute von außerhalb, Geld gesetzt haben, hatten den Zweck andere Spieler gezielt zu verletzen.

Eine Wette ändert nichts am Spiel
Der Manager von den St. Louis Rams, dem zukünftigen Arbeitgeber von Gregg Williams, Les Snead bewertet in einem Interview die Vorwürfe folgendermaßen: „Es ist ein physischer Sport. Es hat eine Grund, warum man eine Schutzausrüstung trägt.“ Snead, der als Tight End bei den Auburn Tigers gespielt hat, behauptet weiter, dass man früher den Wide Receiver besonders hart attackiert hat, damit er Angst bekommt, wenn er durch die Mitte des Feldes läuft. Man weiß, dass die andere Mannschaft den QB unter Druck setzen will. Eine Wette ändert nichts am Spiel, so Les Snead.
Das NFC Championship Spiel war ein hartes, streckenweise vielleicht auch unfaires Spiel. Auch wenn man es sich noch einmal mit heutigem Wissen anschaut, kann man zu diesem Schluss kommen. Aber es ist zweifelhaft, ob eine Wette, oder zusätzliches Geld daran etwas geändert hätte.

Williams (r.) und Villma an der Tulane University. Quelle: http://www.flickr.com/photos/tulanesally/4609880019/
Mit diesem Skandal steht alles auf dem Spiel
NFL-Spieler verdienen außergewöhnlich gut. Für 10.000 Dollar mehr ist ein Linebacker nicht mehr motiviert als sonst. Wenn jemand um den Einzug in den Superbowl spielt und sich damit seinen Kindheitstraum erfüllt, dann werden 10.000 Dollar nichts an seiner Motivation ändern. Glücksspiel ist nicht die hauptsächliche Streitfrage. Der „bounty“-Skandal ist ein Skandal geworden, weil er so viele bedeutsame Problemfelder angreift. Die Zerrüttung der Vorbildfunktion, den die NFL einnimmt, sei dabei nur ein Punkt. Roger Goodell, der Chef der Liga, hat in den letzten Jahren keine Chance ausgelassen, die Gesundheit der Spieler auf die Agenda zu bringen. Regeln wurden geändert, die das Spiel sicherer machen sollen. Spieler und Mannschaften wurden hart bestraft weil sie sich nicht an die Regel gehalten haben. Deshalb steht mit diesem Skandal alles auf dem Spiel, wofür Goodell einsteht.

Goodell muss den Sportsgeist des Spiels bewahren
Beim Sport einen anderen Spieler absichtlich zu verletzen ist unfair und moralisch falsch. Zeigt es nicht unglaubliche charakterliche Größe, wenn sich Sportler freundschaftlich die Hand geben, zwei Minuten nachdem sie bis zum Letzten gegeneinander gekämpft haben? Wie kann jemand ehrlicher Weise nach dem Abpfiff mit anderen Spielern auf dem Feld beten, wie es oft der Fall ist, wenn er kurz vorher seine Nachbarn verletzen wollte?
Wenn Goodell seine Glaubwürdigkeit behalten will, dann wird er alle Beteiligten hart bestrafen. Zukünftige Spieler sollten sich zweimal überlegen, ob sie Geld auf die Gesundheit eines Sportskameraden setzen. Die einzige Strafe die Verantwortliche verstehen, sind signifikante Spielsperren, die die NFL aussprechen sollte. Roger Goodell muss reagieren, um den Sportsgeist des Spiels zu bewahren.

mh

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