Donnerstag, 13. September 2012

49ers schon Titelfavorit? - Sieg im Spitzenspiel gegen schwache Packers

Ein weiteres Team hat in der ersten Woche mal gleich so richtig ein Ausrufezeichen gesetzt: Die San Francisco 49ers besiegen die Green Bay Packers in deren Lambeau Field und wenn man ehrlich ist, sah das noch nicht mal schwer aus! Zu dominant war das 49ers Spiel, zwischenzeitlich hörte man im großen Rund des legendären Stadions nur das ticken der Uhr, welche San Francisco wie keine andere Mannschaft der Liga so gut versteht runter zu spielen.
Man fühlte sich fast schon gelangweilt, irgendwie gelähmt - ich zumindest - zu sehen, wie das Team aus Kalifornien in Seelenruhe ihre Spielzüge durchzog, einfach keine Fehler machte, in der Defense fast nichts zuließ und offensiv einfach ihren Stiefel runter spielte - bloß kein Risiko. Damit trieben sie auch den besten Quarterback der letzten Saison förmlich zur Weißglut und provozierten die fast folgerichtige Interception von "ARod". Wie sie nur ein Spielzug danach schlicht und schnörkellos, aber eben auch brutal konsequent - in Form von RB Frank Gore - in die Endzone der Packers marschierten und knapp 4 Minuten vor Ende des Spiels zum uneinholbaren 30:15 erhöhten, das hatte schon was. Nämlich klasse!

Packers noch nicht auf Höhe der Zeit
Ein Klasse, die bei den Packers noch nicht wirklich zu sehen war. Für viele war das Team aus Wisconsin, welches letzte Saison lange an der Perfect Saison gearbeitet hatte und am Ende mit einem Record von 15:1 Siegen in die Playoffs marschierten, der Favorit in dem Spitzenspiel der ersten NFL-Woche und auch für den Sieg im Superbowl im Februar 2013.
Rodgers hat immer noch sein unglaubliches Receiving-Corp, die schwächelnde Defense wurde durch den Draft und Free Agency aufgewertet und mit Cedric Benson holte man kurz vor Saisonbeginn auch noch einen etablierten Runner ins Team. Doch in der ersten Woche...: sah von dem ganzen so gut wie nichts!
In der Defense gab es immer wieder Abstimmungsschwierigkeiten und schlechte Tackles - alles, was San Francisco gnadenlos ausnutze. und 186 Rushing-Yards sind weiterhin nicht aufholbar.

Auf der Suche nach einer Identität bzw. einem Running Game
Das Running Game der Packers ist hingegen immer noch eine reine Alibiveranstaltung. Ok, die 49ers stellten die beste Run-Defense letzte Saison, aber 18 Yards Raumgewinn durch Cedric Benson, plus 27 Yards durch Aaron Rodgers... Das kann nicht wirklich Ernst gewesen sein? Dann ist es natürlich klar, dass sich die 49ers Defense mit mehr Verteidigern zurückziehen und den Receivern der Packers wenig Raum zum Spielen lassen kann. So geschehen am Sonntag und erst in den letzten beiden Vierteln fingen die Packers an, durch Screen Passes die 49ers ein wenig rauszulocken, gerade durch Fantasy Sleeper WR Randall Cobb - oder wie Veteran WR Donald Driver meinte: erst gegen Ende machte es richtig "klick".
Das ist es, was den Packers zur Zeit irgendwie fehlt! Die Leichtigkeit, die Richtung. Noch sind sie nicht richtig da. Saison-übergreifend könnte man jetzt die Monster-Statistik rausholen, dass Green Bay 3 seiner letzten 5 Spiele verloren hat! Das stimmt auch, lenkt aber von der Analyse ab. Man hat das Gefühl die Packers suchen noch ein wenig nach ihrer Identität. Rodgers sprach nun kurz vor dem bestimmt nicht einfach werdenden Spiel gegen den Rivalen aus Chicago davon, dass man noch viel Arbeit vor sich hätte und das Laufspiel verbessern müsse. Ansonsten ist man wohl zu leicht ausrechenbar und immer nur auf die Wurfattacke zu hoffen, ist in dieser Liga einfach zu wenig.
Und das Erzähle von Möchtegern-Cornerback Jarrett Bush, dass das Team nur selber schuld sei und von den 49ers nicht wirklich geschlagen worden wäre, wirkt leicht abgehoben. Gegner sollte man schon mal ernst nehmen und einfach auch damit rechnen, dass sehr gute Gegner auch wissen, wie man die Stärken des eigenen Spiels eben nicht zum Tragen lassen kommen kann.

Komplettes Team aus Kalifornien
Die 49ers hingegen avancieren mit den recht beeindruckenden Sieg in Lambeau zum Titelanwärter. Kein Team ist so ausgeglichen, wie San Francisco. Alle Starter der 2.besten Defense der letzten Saison konnten gehalten werden, sie hat so gut wie keine Schwächen - gute CornerBacks, eine massive Defensive Line, die letztes Jahr nur 3 Rushing TDs zuließ und wird von den zusammen wohl besten Linebackern - Patrick Willis und NaVorro Bowman - zusammengehalten. Offensiv spielt QB Alex Smith grundsolide, wirft kaum Interceptions und lässt RB Frank Gore den Großteil der Arbeit übernehmen. und ach ja: ein Randy Moss steht ja auch noch ab und zu auf dem Feld und zeigt den jungen WR wie es geht. Schon faszinierend zu sehen, wie gestandene Cornerbacks in Majestäts-Abstand den Future Hall of Fame-Receiver verteidigen. Ergänzt durch TE Vernon Davis wird das ganze Team noch schwerer auszurechnen sein. 

Head Coach Jim Harbaugh setzt dem ganzen auch noch die Krone auf, in dem er sein auf Sicherheit und klaren Aktionen angelegtes Spiel bis ins letzte Detail so umsetzen lässt, ob da ein Randy Moss nur 3mal den Ball kriegt und die Hälfte des Spiels am Rand steht, ist ihm egal. Das spiegelt Überzeugung wieder und nie wurde sie so untermauert wie am Sonntag in Green Bay, Wisconsin.
Interessant, wie sich das weiterentwickelt.

ms

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