Sonntag, 30. September 2012

Vorentscheidende Duelle in Week 4 - Eagles' Vick unter Druck

Die Saison ist gerade mal 3 Spieltage alt, aber schon jetzt sind Teams gefordert, wenn sie im Winter noch in die Playoffs kommen wollen. Viel Spannung also in Week 4 der NFL.
Nun endlich wieder mit den regulären Schiedsrichtern, finden diesen Sonntag schon einige vorentscheidende Match-Ups statt, die den weiteren Verlauf der Saison für viele Mannschaften bestimmen könnten.

Favoriten schon unter Zugzwang
Wer hätte z.B. gedacht, dass das Spiel der Superbowl-Champions von 2010 und 2009 – Green Bay Packers gegen die New Orleans Saints schon in Woche 4 ein Spiel ist, was beide auf keinen Fall verlieren dürfen. Die Packers, letzte Woche um einen Sieg beraubt, wären in der starken NFC North mit 1-3-Siegen doch schon erheblich im Hintertreffen. Und die Saints sind derzeit das einzige NFC-Team ohne einen Sieg – eine weitere Niederlage und die Saison wäre schon so gut wie beendet.
Man merkt, dass auf einmal die „Großen“ in der NFL schon mächtig in Zugzwang sind: Die Packers, die Saints und auch die Patriots (1-2) sind gegen den Divisions-Konkurrenten Buffalo (2-1) gefordert. Eine Niederlage gegen den direkten Konkurrenten wäre ein herber Rückschlag. Ähnlich sieht es bei Denver (1-2) gegen Oakland (1-2) aus. Noch strahlt Peyton Manning jedenfalls noch nicht die Dominanz alter Tage aus, umso wichtiger wäre ein Sieg gegen Darren McFadden und Co.
Interessanterweise sind hiermit nahezu alle Elite-QB genannt, welche dieses Wochenende gefordert sind. Meist braucht man diese Herren nicht lange bitten und sie liefern…

Rivalen in NFC East treffen aufeinander
Womit wir aber gleich bei dem für mich spannendsten Spiel des Tages wären: Die New York Giants treffen auf die Philadelphia Eagles. Auch zwei Elite-QBs, auch ein Divisions-Duell, beide aber schon mit 2 Siegen auf ihrem Konto. So viel Angst vor dem Absturz müssen die beiden Mannschaften also nicht haben, aber für die Eagles ist derzeit jedes Spiel entscheidend. Jedenfalls wird jedes Mal eine Riesenaufregung fabriziert und die Medien lassen sich genüsslich über die Spielweise des selbsternannten „Dream-Teams“ aus. Und das hat viel mit dem Namen Michael Vick zu tun. Für viele Fans und Beobachter ein guter QB, aber eben nicht "Elite" und in dieser Saison sogar weit unter seinen Möglichkeiten.
Ich geb es zu, ich habe ihn vor der Saison als MVP der Liga getippt…ok, in der Tat ein wenig gegamblet, aber ich fand die Chancen nicht schlecht. Ich erinnere mich immer an die Saison vor 2 Jahren, als Vick als Ersatz von Kevin Kolb einsprang und wohl die beste Saison seiner Karriere spielte, das Spiel dirigierte, ruhig in der Pocket blieb und nicht immer versuchte seine Runs zu machen, nur wohlüberlegt. Damals war Philie nur einen Wurf vom Sieg über die Packers und vom NFC Championship-Game entfernt… doch dann warf Vick eine Interception. Und dies macht er in dieser Saison einfach zu häufig. Exemplarisch das erste Spiel der Saison gegen Cleveland: 4 Interception warf er, um dann doch mit einem Touchdown-Pass kurz vor Schluss den Sieg einzufahren. 9 abgefangene Pässe sind es insgesamt schon dieses Jahr.

Vick als Sündenbock
An ihm scheiden sich echt die Geister. So sehr, dass Coach Andy Reid nach der Niederlage letzte Woche gegen die Cardinals meinte, Vick sei „derzeit“ ihr QB, man müsse aber sein Spiel „evaluieren“ und dann weiter sehen… - Keine wirklichen Worte der Vertrauens und erst im Laufe der Woche, stellte Reid nochmal klar, dass er auf Vick setze. In einer Medien-gehypten Stadt und mit anspruchsvollen Fans eine harte Aufgabe.
Die Fans sehen nämlich schon längst Vick nicht mehr als Favorit auf den QB-Job ihres Teams, gerade seit dem Nick Foles – Dritt-Runden-Draft Pick – in der Preseason aber sowas von überzeugt hatte. Ein Passer-Rating von im Schnitt 110,1 unterstützt diese Beobachtung und auch NFL-Experte Charley Casserly bezeichnete ihn als eine der Überraschungen der Preseason.

Abstimmung und Richtung der Eagles Offensive fehlt noch
Aber die Gründe für Vicks bisher schlechtes Abschneiden liegen meiner Meinung nach ganz woanders: Kurt Warner gab diese Woche zu bedenken, dass Vick durchaus nicht schlecht spiele, aber oft wenig Optionen zum Anspielen geliefert bekommt und dann oft versucht, Dinge zu erzwingen. Er bräuchte einfach mehr Unterstützung und ein besseres Play-Calling. Und dabei muss auch die Offense-Line Erwähnt werden, die Vick immer wieder zum Abschuss frei gibt: 9 Sacks in 3 Spielen und mit Abstand die meisten QB-Hits der Liga (29!!!). So kann gar keine „Ruhe“ aufkommen und Vick nach den besten Optionen suchen.
Unverständlich ist zudem, dass RB LeSean McCoy bisher noch kaum ins Spiel gebracht wird. Er führte die Liga letztes Jahr in Touchdowns an und gerade mit dem Druck, der auf Vick ausgeübt wird, wäre das Lauf-Spiel doch die beste Möglichkeit dem entgegenzuwirken. Wahrscheinlich nicht ohne Grund sagte Coach Reid letzte Woche nach dem Spiel auch, dass er selbst nicht bereit war, das Spiel zu coachen und an der Niederlage mit Schuld sei. Ob sich diese Woche an dieser Einstellung was ändert, wird sich zeigen, die Giants werden nicht leicht zu spielen sein. Alles auf Vicks Schultern zu lasten – sowohl Hoffnungen als auch Schuldzuweisungen – ist jedoch in jedem Fall nicht der richtige Weg. Die Mischung machts und da sind in erster Linie die Coaches für verantwortlich und wenn alle anderen „Dream-Team-Player“ auch noch was beisteuern, dann werden die Kritiker an Vick in Philadelphia auch wieder verstummen. Ob Vick MVP werden kann oder die Eagles in die Playoffs kommen, das ist dann nochmal eine ganze andere Frage…
And now, let’s play some Football

ms

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