Die Saison ist gerade mal 3 Spieltage alt, aber schon jetzt sind
Teams gefordert, wenn sie im Winter noch in die Playoffs kommen wollen. Viel
Spannung also in Week 4 der NFL.
Nun endlich wieder mit den regulären Schiedsrichtern, finden
diesen Sonntag schon einige vorentscheidende Match-Ups statt, die den weiteren
Verlauf der Saison für viele Mannschaften bestimmen könnten.
Favoriten schon unter Zugzwang
Wer hätte z.B. gedacht, dass das Spiel der Superbowl-Champions
von 2010 und 2009 – Green Bay Packers gegen die New Orleans Saints schon in
Woche 4 ein Spiel ist, was beide auf keinen Fall verlieren dürfen. Die Packers,
letzte Woche um einen Sieg beraubt, wären in der starken NFC North mit
1-3-Siegen doch schon erheblich im Hintertreffen. Und die Saints sind derzeit
das einzige NFC-Team ohne einen Sieg – eine weitere Niederlage und die Saison
wäre schon so gut wie beendet.
Man merkt, dass auf einmal die „Großen“ in der NFL schon
mächtig in Zugzwang sind: Die Packers, die Saints und auch die Patriots (1-2) sind
gegen den Divisions-Konkurrenten Buffalo (2-1) gefordert. Eine Niederlage gegen den
direkten Konkurrenten wäre ein herber Rückschlag. Ähnlich sieht es bei Denver
(1-2) gegen Oakland (1-2) aus. Noch strahlt Peyton Manning jedenfalls noch nicht die
Dominanz alter Tage aus, umso wichtiger wäre ein Sieg gegen Darren McFadden und Co.
Interessanterweise sind hiermit nahezu alle Elite-QB genannt,
welche dieses Wochenende gefordert sind. Meist braucht man diese Herren nicht
lange bitten und sie liefern…
Rivalen in NFC East treffen aufeinander
Womit wir aber gleich bei dem für mich spannendsten Spiel
des Tages wären: Die New York Giants treffen auf die Philadelphia Eagles. Auch
zwei Elite-QBs, auch ein Divisions-Duell, beide aber schon mit 2 Siegen auf
ihrem Konto. So viel Angst vor dem Absturz müssen die beiden Mannschaften also nicht
haben, aber für die Eagles ist derzeit jedes Spiel entscheidend. Jedenfalls
wird jedes Mal eine Riesenaufregung fabriziert und die Medien lassen sich
genüsslich über die Spielweise des selbsternannten „Dream-Teams“ aus. Und das
hat viel mit dem Namen Michael Vick zu tun. Für viele Fans und Beobachter ein
guter QB, aber eben nicht "Elite" und in dieser Saison sogar weit unter seinen
Möglichkeiten.
Ich geb es zu, ich habe ihn vor der Saison als MVP der Liga
getippt…ok, in der Tat ein wenig gegamblet, aber ich fand die Chancen nicht
schlecht. Ich erinnere mich immer an die Saison vor 2 Jahren, als Vick als
Ersatz von Kevin Kolb einsprang und wohl die beste Saison seiner Karriere
spielte, das Spiel dirigierte, ruhig in der Pocket blieb und nicht immer
versuchte seine Runs zu machen, nur wohlüberlegt. Damals war Philie nur einen Wurf vom Sieg über
die Packers und vom NFC Championship-Game entfernt… doch dann warf Vick eine
Interception. Und dies macht er in dieser Saison einfach zu häufig.
Exemplarisch das erste Spiel der Saison gegen Cleveland: 4 Interception warf
er, um dann doch mit einem Touchdown-Pass kurz vor Schluss den Sieg
einzufahren. 9 abgefangene Pässe sind es insgesamt schon dieses Jahr.
Vick als Sündenbock
An ihm scheiden sich echt die Geister. So sehr, dass
Coach Andy Reid nach der Niederlage letzte Woche gegen die Cardinals meinte,
Vick sei „derzeit“ ihr QB, man müsse aber sein Spiel „evaluieren“ und dann
weiter sehen… - Keine wirklichen Worte der Vertrauens und erst im Laufe der
Woche, stellte Reid nochmal klar, dass er auf Vick setze. In einer
Medien-gehypten Stadt und mit anspruchsvollen Fans eine harte Aufgabe.
Die Fans sehen nämlich schon längst Vick nicht mehr als
Favorit auf den QB-Job ihres Teams, gerade seit dem Nick Foles – Dritt-Runden-Draft
Pick – in der Preseason aber sowas von überzeugt hatte. Ein Passer-Rating von im Schnitt 110,1 unterstützt diese Beobachtung und auch NFL-Experte Charley
Casserly bezeichnete ihn als eine der Überraschungen der Preseason.
Aber die Gründe für Vicks bisher schlechtes Abschneiden
liegen meiner Meinung nach ganz woanders: Kurt Warner gab diese Woche zu
bedenken, dass Vick durchaus nicht schlecht spiele, aber oft wenig Optionen zum
Anspielen geliefert bekommt und dann oft versucht, Dinge zu erzwingen. Er
bräuchte einfach mehr Unterstützung und ein besseres Play-Calling. Und dabei
muss auch die Offense-Line Erwähnt werden, die Vick immer wieder zum Abschuss
frei gibt: 9 Sacks in 3 Spielen und mit Abstand die meisten QB-Hits der Liga (29!!!).
So kann gar keine „Ruhe“ aufkommen und Vick nach den besten Optionen suchen.
Unverständlich ist zudem, dass RB LeSean McCoy bisher noch
kaum ins Spiel gebracht wird. Er führte die Liga letztes Jahr in Touchdowns an
und gerade mit dem Druck, der auf Vick ausgeübt wird, wäre das Lauf-Spiel doch
die beste Möglichkeit dem entgegenzuwirken. Wahrscheinlich nicht ohne Grund
sagte Coach Reid letzte Woche nach dem Spiel auch, dass er selbst nicht bereit war, das Spiel zu coachen und an der Niederlage mit Schuld sei. Ob sich diese
Woche an dieser Einstellung was ändert, wird sich zeigen, die Giants werden
nicht leicht zu spielen sein. Alles auf Vicks Schultern zu lasten – sowohl Hoffnungen
als auch Schuldzuweisungen – ist jedoch in jedem Fall nicht der richtige Weg. Die Mischung machts
und da sind in erster Linie die Coaches für verantwortlich und wenn alle
anderen „Dream-Team-Player“ auch noch was beisteuern, dann werden die Kritiker
an Vick in Philadelphia auch wieder verstummen. Ob Vick MVP werden kann oder
die Eagles in die Playoffs kommen, das ist dann nochmal eine ganze andere Frage…
And now,
let’s play some Football
ms
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