Dienstag, 24. Januar 2012

Giants und Patriots im Superbowl – Rematch von 2008

Wow, ich bin immer noch fasziniert von den beiden Championship-Games in der NFL letzte Nacht. Waren das Abwehrschlachten, oder etwa nicht?
Letzte Woche hatte ich schon darauf hingewiesen, dass der (ur-)alte Spruch, dass Verteidigungen Meisterschaften gewinnen, auch in diesem Jahr durchaus zutreffend ist. Umso mehr war ich gespannt, wie meine beiden favorisierten Defensiven (Baltimore und San Francisco) es dieses Mal hinkriegen würden.
Mmh, beide haben verloren! Man könnte meinen, das unterstütze meine These nicht, aber weit gefehlt. Beide Siegmannschaften brachten es gerade mal auf 23 bzw. 20 Punkte. Schon allein diese Zahlen zeigen, auf was es in der NFL ankommt: Wenig Punkte zulassen.
Schon in den Divisions-Finalspielen scheiterten so hoch gelobten Offensiven wie die New Orleans Saints oder der Titelverteidiger Green Bay Packers. In den entscheidenden Momenten konnten deren Verteidigungen den Gegner nicht stoppen. Tja und diesmal ging es von einem Stop zum nächsten.
In San Francisco schafften es beide Offensiven sogar, in den letzten Minuten des Spiels kaum entscheidenden Raumgewinn zu erzielen, obwohl beiden ein Field Goal gereicht hätte, um schon vor der regulären Spielzeit das Spiel zu entscheiden – sechs Ballwechsel gab es allein in den letzten 8 Minuten! Immer schön hin und her, und am Ende: „3andOut“ und es ging in die Overtime. (für den Laien: das Nicht-Schaffen von 10 Yards nach 3 Versuchen und damit keinen neuen 3 Versuchen, um für sich Raumgewinn zu erzielen.)
Und das schlimme (weil haarsträubend spannende): In der Verlängerung ging es so weiter! Die Defensiven dominierten das Spiel und erst ein Ballverlust der 49ers bei einem Puntreturn brachte die Vorentscheidung. Lawrence Tynes musste dann „nur“ noch von 31 Yards Entfernung das Field Goal zum 20:17 verwandeln und die New York Giants stehen wieder im Superbowl. Was für eine Story! Tynes wurde auch schon vor 4 Jahren zum Helden von New York, als er in Green Bay, ebenfalls im NFC Championship Game, das entscheidende Field Goal in der Verlängerung schoss. Wie sich Geschichte immer so wiederholen kann… krass. Damals 2008 siegten die Giants im Superbowl dann gegen die New England Patriots und der Zufall will es so, dass es auch 2012 zu diesem Duell im Endspiel kommt.
Erinnerungen werden wach, denn nicht zu Unrecht galt der damaligen Superbowl als einer der spannendsten überhaupt. Wir hatten hier letzte Woche schon gepostet, dass die Wiederauflage dieses Finales in wahres Fest für Football Fans werden würde. Und nun isses in 2 Wochen soweit. (der Superbowl findet in der Nacht vom 5. auf den 6.Februar statt, 0:30Uhr ist Kick-Off)
Die New England Patriots haben es ihrerseits nur einem Mann zu verdanken, warum sie im Finale stehen: Billy Cundiff! Kennt ihr nicht? mmh, nicht verwunderlich. Er ist der Kicker des Halbfinal-Gegners Baltimore Ravens und versemmelte Sekunden vor Ende des Spiels das entscheidende Field Goal, welches das Spiel in die Verlängerung gebracht hätte.
Während also L. Tynes aus 31 Yards für New York locker einschoss, vergab Cundiff aus 32 Yards kläglich den Ausgleich im AFC Championship Game.
Es war also nicht Über-QB Tom Brady, Über-TE Rob Gronkowski bei den Patriots, oder All-Pro LB Ray Lewis, der überragende S Ed Reed oder RB Ray Rice, die das Spiel entschieden, sondern ein Kicker. Ja, auch dieser Mannschaftsteil muss erste Klasse sein, um ins Finale zu kommen.
Eine Verlängerung wäre aber nach dem Spielverlauf durchaus gerecht gewesen: beide Mannschaften schenkten sich nichts und wie auch schon in San Francisco dominierten auch hier die Defensivreihen. Tom Brady warf noch nicht mal einen TD, aber dafür 2 Interceptions, was an sich schon außerordentlich ist. Und auf der anderen Seite spielte selbst der viel gescholtene Ravens-QB Joe Flacco zwischenzeitlich groß auf, verbuchte sogar 2 TD, leistete sich aber auch eine folgenschwere Interception im letzten Viertel. Trotzdem hielt die Ravens Defensive den Patriots Angriff in Schach, der noch in der Vorwoche mit 45 Punkten Timmy Tebow zum Beten schickte. Innerhalb der letzten 2 Minuten schaffte es nicht mal Tom Brady & Company mit 3 Versuchen 10 Yards zu ergattern, was es den Ravens wohl unmöglich gemacht hätte, nochmal ins Spiel zu kommen. Baltimore hielt dem Druck stand, eroberte den Ball zurück und marschierte übers Feld, nur der Schuss am Ende ging daneben. (Seit 4 Jahren haben die Ravens immer mindestens ein Playoff-Spiel gewonnen, in den Superbowl schafften sie es auch dieses Mal nicht…)
Und was beweist uns nun wieder dieses Football-Wochenende? Mmh, naja, man braucht neben starken und konstanten Offensiven auch und vor allen Dingen eine sehr gute Defensive. Aber wenn das noch nicht reicht, versierte Special Teams mit einem Kicker, der auch mal wichtige Field Goals schießen kann… - Ok, das klingt jetzt relativ simpel und einleuchtend, einer tiefgründigen Analyse nicht wirklich würdig, aber oft zählen die kleinen Dinge und die müssen überall passen. Es verdeutlicht zudem nur, dass allein mit guten Offensiven oder Defensiven nicht viel zu gewinnen ist, das Gesamtwerk muss stimmen, so einfach ist das. Ich glaub der alte Spruch im Football sollte vielleicht angepasst werden: Was zählt ist Ausgeglichenheit! ALLE Bereiche eines Teams müssen überzeugen, gerade in entscheidenden Momenten. Fehler sind nicht erlaubt und abheben darf man erst recht nicht… also alle schön runterkommen, in 2 Wochen geht’s ums Ganze .)

ms

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen