Dienstag, 17. Januar 2012

Packers enttäuschen, Giants marschieren weiter

Ok, ich gesteh es ein...: In der letzten Woche habe ich mich dazu hinreißen lassen, einen durchaus klaren Sieg der Green Bay Packers gegen die „heiß-laufenden“ New York Giants in der Divisional Playoff-Runde in der NFL vorherzusagen. (für neue Leser: vergleichbar mit dem Viertelfinale einer Meisterschaft)
Ich riskierte sogar, ab nun an nur noch an Trends und Momentum zu glauben und die Stärke eines Teams nicht mehr so hoch zu bewerten… tja und nun isses passiert.
Die New York Giants gewannen bei den Green Bay Packers verdient, auch in der Höhe mit 37:20. Die Siegesserie der Giants wurde also eindeutig untermauert und das beste Team der regulären Saison – die Packers – sind aus dem Titelrennen, was nochmals die Schwierigkeit zeigt, die Meisterschaft im darauffolgenden Jahr zu bestätigen.
Green Bay bleibt damit weiterhin ein gutes Pflaster für die Giants, die auch 2007 die Packers in ihrer Heimstätte Lambeau Field ausschalteten und in den Superbowl einzogen und das Finale dann auch noch gewannen. Ob es diesmal wieder so weit gehen wird, dass wird sich nächstes Wochenende herausstellen, wenn die Giants nach San Fransisco fahren, um gegen die 49ers zu bestehen, die in eindrucksvoller Art die New Orleans Saints besiegten. (in der Nacht auf Montag, 0:30Uhr)
Das Momentum, von dem ich letzte Woche geschrieben habe, gehört aber weiterhin den Giants. Sie überzeugten gegen den Klassenprimus aus Green Bay mit solidem Laufspiel, starker Defense (besonders der Druck auf den QB) und mit einer wiedermal blendend aufgelegten Pass-Spiel um QB Eli Manning. Dabei brillierten vor allen Dingen die Receiver der Giants (insbesondere Hakeem Nicks und Victor Cruz), die sich immer wieder von den Verteidigern der Packers freistehlen konnten.
Doch was war mit Green Bay los? Das hab nicht nur ich mich gefragt, sondern wahrscheinlich alle Packer-Fans. Der wahrscheinlich-MVP (most valueable player – wichtigster Spieler der Saison) QB Aaron Rodgers konnte zwar 2 TD-Pässe an den Mann bringen, wirkte aber das ganze Spiel über nicht in der Form seiner überragenden Saison. (45TD bei nur 6INT) Vielleicht lag es an der langen Pause, die der QB eingelegt hatte (im letzten Saisonspiel geschont und danach das Freilos in der ersten Playoff-Runde), sicherlich aber an den vielen fallen gelassenen Pässen seiner Receiver, die immer wieder wichtige Drives früh enden ließen. Die Giants hingegen nutzten ihre Gelegenheiten eiskalt aus. Zwar hatten auch sie oft große Probleme, jedoch immer wenn es drauf ankam, überzeugte Eli Manning mit hervorragenden Würfen auf seine Receiver. Am Augenscheinlichsten wurde dies kurz vor der Halbzeit, als Manning einen sogenannten Hail-Mary-Pass in die Endzone schleuderte und sein Receiver Hakeem Nicks umringt von 3 Packer-Verteidigern den Ball fing. Ziemlich unfassbar, dass sowas gelingt. Das Glück war auf Seiten der New Yorker, aber zeigte dies auch die Schwächen der Defensive der Packers deutlich, denn schon im Spielzug davor konnte Giants-RB Ahmad Bradshaw durch einen simplen Cut nahezu leichtfüßig von einer Seitenlinie zur anderen laufen, ohne dass ihn ein Packer daran hinderte aus dem Spielfeld zu rennen, was 8 Sekunden vor der Pause nochmals die Zeit anhielt… - was folgte war der Touchdown zur 20:10 Halbzeitführung.
Aber irgendwie lief auch alles schief für die Packers: Aaron Rodgers nicht immer so sicher und präzise wie gewohnt, die Receiver ließen insgesamt 8-mal Bälle fallen, oft in Situationen, in denen es drauf ankam. Und dann kamen auch noch Ballverluste hinzu: Rodgers bekam den Ball aus der Hand geschlagen, der solide John Kuhn fumblet zum ersten Mal in seinen 5 Jahren in Green Bay und Ryan Grant verlor ebenfalls das Ei. Ballverluste, welche den Packers am Ende das Genick brachen. Dabei hatten sie in der gesamten Saison erst 3 Fumbles fabriziert und führten die Statistik der Ballverluste (der Offensive und erzwungen durch die Defensive) saisonweit mit großem Abstand an.
Nie kamen die Packers richtig in Gang, konnten kaum Punkte erzielen und die vielen liegen gelassenen Chancen schwächten die beste Offensive der Liga. Charles Woodson, Teamkapitän und einer der Starspieler in der Defensive der Packers, gab nach dem Spiel zu, dass so auch nicht die Schwächen der Defensive weggewischt werden konnten. Die ganze Saison hatten die Packers in der Verteidigung Probleme, rangierten nach Yards gerechnet auf dem letzten Platz der Liga (nach Punkten gerechnet im Mittelfeld), konnten aber immer wichtige Ballgewinne für sich verbuchen (bestes Team der Liga in dieser Kategorie). Es lebt sich aber einfach(er), wenn man auf die eigene Offensive vertrauen kann, die im Schnitt 35 Punkte aufs Board brachte. Diesmal nicht und schon bestätigte sich der alte Spruch im American Football: Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften!
Und in der Tat stehen mit einer immer besser werdenden (und endlich mal gesunden) Giants Defensive auch San Fransisco und Baltimore (zweit- bzw. drittbeste Verteidigung der Liga) in der Runde der letzten 4.
Es wird also spannend werden, welche dieser Teams nächste Woche den Trip zum wichtigsten Sportereignis des Jahres – dem Superbowl – buchen wird.
Für das beste Team der Liga heißt es nun die Off-Season zu nutzen – deutlicher denn je sollte auch den restlichen Teams klar geworden sein, dass man am besten bei der Verbesserung der eigenen Defensive anfängt.

ms

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