Freitag, 20. Januar 2012

Warum verlieren die Saints in San Francisco?

Unbestritten ist, dass die NFL der Gegenwart eine von Quarterbacks dominierende Liga ist – Tebow und die „run-first“- und „run-option“-Offensive sei davon mal ausgeschlossen. Anders als in den Anfängen der Profiliga oder in den Collegeligen, braucht eine Mannschaft einen guten Quarterback, um den Superbowl zu gewinnen. Mehr noch: Man könnte sogar behaupten man braucht einen exzellenten Werfer, um den Titel zu holen. Die Liste der Spieler, die in den letzten Jahren, um die Lombardi-Trophäe spielten, liest sich mit Ehrfurcht, den viele QBs reihen sich in die Liste der besten aller Zeiten ein (Tom Brady, Ben Roethlisberger, Kurt Warner, Peyton Manning, Drew Brees).
Nun wurde am Wochenende bei den Divisional Finals das Offensichtliche augenscheinlich. Football ist ein Teamsport. Und: Einzelleistungen zählen nicht viel. Drew Brees, der Quarterback der New Orlean Saints, der diese Saison Dan Marions Langzeit Wurfrekord von 5084 Yards in der regulären Saison brach, spielte inkonsequent und fehlerhaft (2 Interception und ein Passerrating von 93,5). Einige Experten schieben die enttäuschende Leistung der Saints auf deren Vorliebe in der Halle zu spielen (vgl. http://joeposnanski.si.com/2012/01/15/offense-first/ ). Und es stimmt: New Orleans hat zwei von drei verlorenen Spiele der Saison draußen verloren und weitere zwei, gegen nur mäßig spielende Panthers und Titans, ebenfalls draußen nur knapp gewonnen. Meiner Meinung nach reicht das dennoch nicht als Erklärung aus. Zwei weitere Faktoren waren entscheiden: Einerseits waren die Saints nicht gut auf die starke Defense der 49ers vorbereitet, andererseits konnte die O-Line ihren QB nicht beschützen. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Saints haben den Wettstreit um die Line of Scrimmage verloren. Brees wurde dreimal zu Boden geworfen und mehrmals in Bedrängnis gebracht. Das die 49ers sehr gut in der Defense aufgestellt sind, sollte eigentlich nach der starken Saison klar geworden sein. Darüber hinaus war am Wochenende das erste Playoffspiel seit 10 Jahren. Fans und Mannschaft waren dementsprechend motiviert. Aber vor allem war die Offensive-Line der Saints löchrig wie ein Schweizer Käse und die sehr schnelle 49er Defense konnte ohne Problem durchgehen und Quarterback und Runnigback in arge Bedrängnis bringen. Erschwerend für die Saints war, das die 49ers nahezu fehlerlos in allen drei Phasen (Offense/Defense/Special Teams) spielte und konsequent die Fehler der Gegner ausnutzen konnte. Zusammenfassend lässt sich sagen: Was für die Saints gilt, gilt auch für die ganze NFL der Gegenwart. Um die Playoffs zu überstehen und um im Superbowl zu spielen, braucht man einen soliden QB (siehe Alex Smith und Joe Flacco) oder eine erstklassigen QB (siehe Tom Brady und Eli Manning) zusammen mit einer erstklassigen Defense (siehe 49ers und Ravens) oder eine soliden Defense (siehe Patriots und Giants, die zwar beide nicht in der Saison ihren besten Football gespielt haben, aber es jetzt tun). Einen exzellenten Werfer alleine, reicht vielleicht noch für die regulären Spieltage, aber nicht mehr für die Playoffs.   
Eli Manning und die New York Giants, die am kommenden Sonntag in San Francisco spielen werden, müssen sich auf die schnelle und risikobereite Defense der 49ers einstellen. Schnelle, kurze Pässe nach außen, wäre eine Möglichkeit San Francisco zu schlagen.
Letzte Anmerkung zum 49ers-Saints-Spiel: Warum stehen eigentlich Fahrräder hinter der 49ers Endzone? 
mh

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